Befürchtet gravierende Schäden in der Oder: Umweltministerin Steffi Lemke (Archivbild)
Quelle: dpa
Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke erwartet für den von einer
Umweltkatastrophe betroffenen deutsch-polnischen Grenzfluss Oder langfristige Schäden. Ob die Oder sich wieder vollständig erholen werde, lasse sich noch nicht sagen, so die Grünen-Politikerin im Interview mit dem "
Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"In der Oder als Ökosystem entstand weit größerer Schaden als das
Fischsterben allein", so Lemke. Die ersten Untersuchungsergebnisse ließen befürchten, dass es gravierendere Schäden geben könnte.
"Die Ursachen sind noch nicht endgültig geklärt", sagte Lemke. Dennoch würde sie das Fazit ziehen, dass es sich um eine menschengemachte Gewässerverschmutzung handele - "vermutlich in Kombination mit der Hitze, die niedrige Wasserstände und hohe Wassertemperaturen verursachte", so die Ministerin.
Wie wirkt sich der Klimawandel aus?
Angesichts der Oder-Katastrophe müsse man prüfen, ob es auch anderswo genehmigte Einleitungen in Gewässer gibt, die künftig wegen steigender Temperaturen gefährlicher werden, erklärte die Umweltministerin.
"In viele Flüsse werden permanent und legal chemische Substanzen, Salze und Nährstoffe eingeleitet. Dass das bei niedrigen Wasserständen und hohen Temperaturen ein größeres Problem für ein Gewässer sein kann als bei niedriger Wassertemperatur und größerer Verdünnung, legt der gesunde Menschenverstand nahe."
Ursache für Fischsterben weiter nicht geklärt
In der Oder waren massenhaft tote Fische entdeckt worden. Die genaue
Ursache für das Fischsterben ist bisher unklar. Wissenschaftler sehen in einem hohen Salzgehalt im Fluss einen wesentlichen Grund für die Umweltkatastrophe, verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart. Umweltschützer hatten vor einem weiteren Fischsterben gewarnt.
Der globale CO2-Ausstoß steigt weiter an: Für 2023 erwarten die Forschenden des Global Carbon Projects einen neuen Rekordwert. China und die USA liegen weit vor dem Rest der Welt.
von Moritz Zajonz
Quelle: dpa