Rentner müssen sich in der Corona-Krise bislang keine Sorgen um ihr Geld machen - wohl aber die Rentenversicherung. Für den Bund ist eine Milliardenlast absehbar.
Die Rentenkasse steuert in der Corona-Krise nach Einschätzung von Ökonomen auf ein großes Finanzloch zu. Ursachen sind der rasante Anstieg der Kurzarbeit und die wachsende Arbeitslosigkeit, die die Beitragseinnahmen sinken lassen werden.
Bund wird wohl die Lücke füllen müssen
Da die Renten nicht gekürzt werden dürfen und die Bundesregierung die Höhe des Beitrags auf maximal 20 Prozent deckeln will, wird nach Einschätzung des Rentenexperten Axel Börsch-Supan der Bund die Lücke füllen müssen.
Der Direktor des Munich Center for the Economics of Aging (MEA) am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik in der bayerischen Landeshauptstadt sagt:
Aus der Steuerkasse fließt jetzt schon sehr viel Geld: Insgesamt 72 Milliarden musste der Bund 2019 zuschießen, damit alle Rentner ihr Geld bekamen. Derzeit liegt der Rentenbeitrag bei 18,6 Prozent, die große Koalition will diesen bis 2024 stabil halten.
Schon im März Kasse nicht gut gefüllt
Im März nahm die Rentenversicherung 19,5 Milliarden Euro Beiträge ein, nach 20,2 Milliarden im Februar und 20,3 Milliarden im Januar, wie Sprecher Dirk Heide mitteilt. Außerdem war Ende März die Rücklage noch mit gut 38 Milliarden Euro gefüllt.
Was wissen Bürger über ihre Altersvorsorge?
Doch was viel klingt, ist nicht viel: Die Ausgaben der Rentenversicherung summierten sich 2019 auf 319 Milliarden Euro - im rechnerischen Schnitt 26 Milliarden pro Monat.
Acht Milliarden weniger Einnahmen für die Rentenversicherung
Der Versicherungskonzern Allianz schätzt, dass die Rentenversicherung in diesem Jahr acht Milliarden Euro weniger einnehmen wird. Die Corona-Krise werde die Rücklage schneller als erwartet leeren und Beitragserhöhungen notwendig machen, argumentieren die Volkswirte des größten europäischen Versicherers in ihrer Einschätzung.