Russland hat ein Öl-Terminal im Schwarzen Meer bis auf Weiteres stillgelegt. Darüber fließt sonst Öl aus Kasachstan in den Westen. Was dahinter steckt, erklärt eine Expertin.
Ein russisches Gericht hat verfügt, dass ein für den Export von kasachischem Öl bestimmtes Terminal im Schwarzen Meer für 30 Tage seinen Betrieb einstellen muss. Begründet wurde der Stopp der Anlage in der südrussischen Hafenstadt Noworossijsk mit möglichen Umweltschäden, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtete.
Doch dahinter stecken vielmehr politische Differenzen zwischen Russland und seinem Nachbarland, weiß die Kasachstan-Expertin Beate Eschment. Gegenüber ZDFheute erklärt sie:
Kasachstan wollte der EU mehr Öl liefern
Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew hatte zuletzt der EU angeboten, mehr Öl und Gas nach Europa zu liefern, um die Energiesicherheit des Kontinents trotz des Ukraine-Kriegs und der damit zusammenhängenden Sanktionen gegen Russland zu gewährleisten.
Zudem hat Kasachstan die Unabhängigkeit der von Moskau protegierten Separatisten-Republiken im Osten der Ukraine nicht anerkannt. Putin hatte mehrfach klar gemacht: Wer nicht für Russland ist, ist gegen Russland. Doch Kasachstan versucht eine ganz eigene Außenpolitik, erklärt Expertin Eschment:
Wie geht es nun weiter mit dem Öl-Export gen Westen?
Die Betreibergesellschaft Caspian Pipeline Consortium (CPC) sei zwar "gezwungen, das Gerichtsurteil umzusetzen", werde aber dagegen klagen, heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens. Nach offiziellen Angaben ist die Dokumentation beim Notfallplan für die Beseitigung eventueller Ölunfälle unvollständig.
Ursprünglich hatten die russischen Behörden CPC bis zum 30. November Zeit gegeben, die Verstöße zu beseitigen, doch in einer Gerichtsverhandlung am Dienstag forderte die regionale Transportaufsicht überraschend die Schließung des Terminals - und erhielt Recht.
Angebot an die EU
Über das betroffene Terminal fließen 80 Prozent des aus Kasachstan exportierten Öls - Kasachstan hat keinen eigenen Zugang zu den Weltmeeren. Die Umschlagskapazität liegt bei 67 Millionen Tonnen Öl pro Jahr.
Kasachstan ist zwar keine Diktatur, wird aber autoritär regiert. Auch zu Russland pflege das Land traditionell enge Beziehungen, so Expertin Eschment:
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