Agrarminister Özdemir fordert alternative Routen, um Getreide aus der Ukraine zu transportieren. Gleichzeitig warnt er im ZDF davor, die Klimakrise aus den Augen zu verlieren.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir fordert, dauerhafte Alternativrouten für Getreideausfuhren aus der Ukraine zu schaffen. "Wir brauchen dauerhafte Alternativrouten zum Schwarzen Meer", sagte er im Gespräch mit dem ZDF heute journal.
Solange Russlands Präsident Wladimir Putin an der Macht sei, müsse man davon ausgehen, dass er die Ukraine weiter versuche zu erpressen. "Er kann jederzeit auch wieder die Ukraine blockieren", sagte Özdemir.
Preisverfall von Getreide in der Ukraine
Die Ukraine ist einer der größten Getreideexporteure weltweit. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland sind die Lebensmittelpreise weltweit in die Höhe gegangen. Kiew und der Westen werfen Russland die gezielte Blockade ukrainischer Getreidelieferungen und "Hunger als Kriegswaffe" vor.
Es würden zwar neue Wege genutzt, um das Getreide aus der Ukraine zu bekommen, erklärte Özdemir. Doch dabei stünde man vor mehreren Problemen. Man komme an logistische Grenzen, denn es stünden nicht genug Zug-Waggons und Lkw zur Verfügung. Das zweite Problem: "Die Preise gehen hoch für das Verladen in Rumänien, Preise, die dann die rumänischen Bauern bezahlen müssen".
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Hinzu käme ein drittes Problem: der Preisverfall von Getreide in der Ukraine. Der Anbau "rechnet sich für viele ukrainische Bauern nicht mehr, die überlegen sich jetzt, umzusteigen auf andere Produkte", sagte Özdemir. Kurzfristig würde man helfen, so viel rauszubekommen, wie möglich, aber: "Die Ukraine braucht eine Perspektive, eine andere Route“, lautet sein Appell.
Özdemir warnt davor, Klimakrise zu vergessen
Gleichzeitig warte Özdemir vor den Folgen des Klimawandels und erklärte, dass man in Deutschland bei Forderungen nach mehr Getreideanbau nicht "die Biodiversität und den Kampf gegen die Klimakrise" vergessen dürfe.
Weil Russland die Ukraine blockiere, "um den Welthunger noch anzuschärfen", müssten "Alternativen zum Schwarzen Meer" geschafft werden, so Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (B'90/Die Grünen).
Er warnte vor einem "Flächenfraß" in Deutschland, der auch durch den Autobahnbau vorangetrieben würde und gab zu bedenken: "Ich finde nur ganz spannend, dass manchen Kollegen immer gerade das einfällt, was der Natur besonders großen Schaden zufügt. Das, was dagegen viel Fläche bringt, das wollen sie nicht anrühren."
Am Freitag hatte Özdemir mehrere Staaten zu einer von der Bundesregierung einberufenen internationalen Konferenz zur Lebensmittelsicherheit eingeladen.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.