Waldbrände: Özdemir sichert betroffenen Ländern Hilfe zu
Sachsen und Brandenburg:Waldbrände: Özdemir sichert Ländern Hilfe zu
28.07.2022 | 05:03
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Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir sichert von Waldbränden betroffenen Bundesländern Unterstützung zu. Zudem soll in den "Umbau" deutscher Wälder investiert werden.
Nachdem es kurzzeitig leichte Entspannung gab, hat sich die Lage in den Waldbrandgebieten in Brandenburg und Sachsen erneut zugespitzt. Hunderte Einsatzkräfte sind im Dauereinsatz.28.07.2022 | 3:07 min
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat den von Waldbränden betroffenen Bundesländern Unterstützung im Kampf gegen die Flammen zugesagt. Özdemir sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post":
Wo ich die Länder bei der Bekämpfung unterstützen kann, werde ich das tun.
Cem Özdemir, Bundeslandwirtschaftsminister
Entscheidend sei jetzt die schnelle Bekämpfung des Feuers. "Die Einsatzkräfte leisten hier schon Großartiges", sagte Özdemir.
Özdemir: Müssen Umbau der Wälder vorantreiben
Sein Ministerium unterstütze die Forstbetriebe beim Waldumbau mit 900 Millionen Euro, sagte der Grünen-Politiker. "Für jeden Euro, den wir in den Wald investieren, bekommen wir ganz viel zurück. Für Klima, Biodiversität und für Holz als wichtigen nachwachsenden Rohstoff, der viele Familien ernährt."
Waldumbau sei das Zauberwort, "damit machen wir die Wälder widerstandsfähiger gegen Trockenheit und Hitze", sagte Özdemir.
Wir müssen weg von Monokulturen aus Fichten oder Kiefern, hin zu Mischwäldern.
Cem Özdemir, Bundeslandwirtschaftsminister
Lemke: Wälder widerstandsfähiger machen
Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke will Wälder langfristig widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels machen. Die Grünen-Politikerin sagte der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Waldbrände im Nationalpark Sächsische Schweiz und im Süden Brandenburgs: "Die Waldbrände sind gefährlich für uns Menschen, wenn sie Siedlungen bedrohen, die Luft verschmutzen und CO2 freisetzen. Zugleich zerstören sie ganze Ökosysteme und ihre Funktionen: Die Waldbrände stören so die Speicherfunktion der Wälder für Wasser und Kohlenstoff massiv." Es sei daher entscheidend, jetzt die Waldbrände zu bekämpfen und langfristig die Wälder widerstandsfähiger zu machen.
Die Bundesregierung unterstütze die Länder nach ihren Möglichkeiten beim Kampf gegen die Flammen, sagte Lemke. Langfristig wolle das Bundesumweltministerium naturnahe Waldökosysteme aufbauen, um sie robuster gegen die Folgen der Klimakrise zu machen. "Gesunde Wälder gehören zu unseren natürlichen Lebensgrundlagen, sie sind Klimaschützer, sorgen für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt, bieten Erholungsraum für uns Menschen und sind Hotspots biologischer Vielfalt", so Lemke.
Waldbrand im Landkreis Elbe-Elster wieder aufgeflammt
Derzeit wüten große Waldbrände in Sachsen und Brandenburg. In den Waldbrandgebieten im Süden Brandenburgs und im Nationalpark Sächsische Schweiz geht der Kampf gegen die Flammen weiter, die Lage hatte sich zunächst zumindest ein wenig entspannt. In beiden Gebieten sei die Ausbreitung des Feuers verhindert worden.
Die Löscharbeiten wurden am Mittwoch dadurch begünstigt, dass der zuvor starke Wind abflaute. Zu schaffen machen den Einsatzkräften aber Schaulustige und Gerüchte - und ein Bombenfund.
Der große Waldbrand in Kölsa-Rehfeld (Landkreis Elbe-Elster) ist am Mittwochabend wieder aufgeflammt. Nach Angaben eines Landkreis-Sprechers stehen die Flammen auf sächsischer Seite etwa 250 Meter von der Bundesstraße B183 im brandenburgischen Falkenberg entfernt. Für den Donnerstagmorgen seien zusätzlich Bundeswehrhubschrauber angefordert worden, sagte der Sprecher.
Sächsische Schweiz: Brandherde nur teilweise eingedämmt
Das Landratsamt Sächsische Schweiz - Osterzgebirge erklärte zur Situation in der Sächsischen Schweiz, dass die Lage zwar angespannt bleibe, jedoch nicht außer Kontrolle sei. Einzelne Brandherde seien eingedämmt und stabilisiert worden, andere allerdings breiteten sich aus und müssten intensiv bekämpft werden.
Größere Einsatzstellen seien nach wie vor im Bereich der Bärfangwände und des Friensteins. Eine Ausbreitung auf angrenzende Häuser gebe es aktuell aber nicht, betonte das Landratsamt. Gerade im Bereich von Bad Schandau würden Gerüchte über gefährdete Häuser und damit verbundene Evakuierungen verbreitet - dies seien Falschmeldungen, die nicht weitergetragen werden sollten. Das Verhalten der Bürger hatte zuvor bereits zur Einstellung des Fahrbetriebs der Kirnitzschtalbahn in Bad Schandau geführt. Die Behörden wollten damit die Zureise von Schaulustigen unterbinden.
Die Waldbrandlage in Deutschland dürfte sich in Zukunft weiter verschlimmern, warnt Brandexperte Lindon Pronto. Daher brauche es präventive Maßnahmen und eine Politik, die zuhört.