Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir kritisiert die russische Blockade von Weizenexporten in der Ukraine. Die Strategie sei "perfide", sagt der Grünen-Politiker im ZDF.
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir fordert "Alternativen zum Schwarzen Meer", um Getreide aus der Ukraine zu schaffen.
Agrarminister Cem Özdemir kritisiert Russlands Blockade von Getreidelieferungen. Er sagte im ZDF-Morgenmagazin mit Blick auf den russischen Angriff auf die Ukraine: "Ich kann die Folgen des Krieges als bundesdeutscher Agrarminister nicht ungeschehen machen."
Deshalb habe er auch während seines Ukraine-Besuchs mit einem dortigen Amtskollegen beraten, welche Alternativen es zur Schwarzmeerroute geben könnte, um Getreide aus der Ukraine zu bringen. Durch die Blockade der Route kann die Ukraine derzeit keinen Weizen exportieren.
Özdemir: Müssen Ukraine "ertüchtigen"
Es gehöre zur "perfiden russischen Strategie", Getreideexporte aus der Ukraine zu blockieren, um die weltweite Nahrungsmittelkrise weiter zu verschärfen. "Der Krieg Russlands, der muss enden", sagte der Grünen-Politiker. Darum sei ein "Teil der Strategie, die Ukraine zu ertüchtigen, damit sie in diesem Krieg erfolgreich ist".
Die sogenannte Getreidebrücke, mit der Getreide über die Schiene transportiert werde, funktioniere, sei aber wesentlich teurer und komplizierter als der Weg über das Wasser. "Das sind Nadelöhre", so Özdemir.
Özdemir rechnet mit weiter steigenden Preisen
Der Minister rechnet zudem mit weiter steigenden Lebensmittelpreisen in Deutschland. So habe die Lebensmittelindustrie lange Einkaufsfristen für Energie. "Wir müssen im Herbst und Winter mit Steigerungen rechnen, weil sich der Handel jetzt mit teurer Energie versorgen muss und die Preissteigerungen an die Kunden weitergereicht werden", sagte er der "Rheinischen Post".
Auch der Deutsche Bauernverband warnt vor weiteren Preissteigerungen bei Lebensmitteln. Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte dem Sender NDR Info:
"Wir Bauern brauchen einfach höhere Preise, um überhaupt noch produzieren zu können", so Rukwied.
Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Agrarmärkte sind ein zentrales Thema auf dem Deutschen Bauerntag in Lübeck.