Viktor Orbans langjährige Mitarbeiterin hat ihren Job gekündigt - nach einer rassistischen Rede des ungarischen Regierungschefs. Darin ging es um Migration in Europa.
Eine langjährige Beraterin des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban ist zurückgetreten, weil dieser eine Rede gehalten habe, die selbst nach Standards "des blutdürstigsten Rassisten" inakzeptabel sei. Zsuzsa Hegedus, die seit 20 Jahren für Orban arbeitete, machte ihr Rücktrittsschreiben am Dienstag über ungarische Medien öffentlich.
Orban hatte am Samstag in der mehrheitlich von ethnischen Ungarn in Rumänien bewohnten Stadt Baile Tusnad gesagt, Ungarn kämpfe dagegen, dass Europa durch Zuwanderung zu einer "gemischtrassigen" Gesellschaft werde. "Es gibt nämlich jene Welt, in der sich die europäischen Völker mit den Ankömmlingen von außerhalb Europas vermischen. Das ist eine gemischtrassige Welt."
Orban: Migration hat Europa gespalten
Dem hielt Orban "unsere Welt" entgegen, in der sich "Völker Europas" vermischten. "Das ist, wofür wir immer gekämpft haben; wir sind bereit, uns miteinander zu vermischen, aber wir wollen nicht gemischtrassige Völker werden", sagte Orban. Migration habe Europa in zwei Hälften gespalten: "Eine Hälfte ist eine Welt, in der Europäer und nicht europäische Völker zusammenleben. Diese Länder sind nicht länger mehr Nationen; sie sind nichts mehr als eine Ansammlung von Völkern."
Orban hat zwar schon wiederholt mit Äußerungen gegen Migration und Kritik an liberalen westlichen Werten Aufsehen und Kritik erregt, seine Rede vom Samstag löste aber eine neue Welle der Empörung aus. Hegedus erklärte, Orban habe einen "reinen Nazi-Text" vorgelegt, der von Hitlers Propagandachef Joseph Goebbels stammen könnte. Sie könne diesmal nicht darüber hinwegsehen, "selbst um unserer fast 20-jährigen Freundschaft Willen nicht".
Orban ist Held für viele amerikanische Rechte
Das ungarische Nachrichtenportal hvg.hu berichtete, Hegedus habe eine Kopie dem ungarischen Oberrabbiner Robert Frolich zugeleitet, der ebenfals Orbans Äußerungen kritisiert habe. Orban akzeptierte den Rücktritt von Hegedus, wies ihre Kritik aber zurück. "Sie können mir nach 20 Jahren Zusammenarbeit nicht ernsthaft Rassismus vorwerfen", sagte er. "Sie wissen am besten, dass meine Regierung eine Politik der Nulltoleranz betreibt, wenn es um Antisemitismus und Rassismus in Ungarn geht."
Orban wird kommende Woche in die USA reisen, um auf einer Versammlung konservativer Aktivisten zu sprechen. Für viele amerikanische Rechte ist er zu einem Helden geworden, der gegen Einwanderung und LGBTQ-Rechte austeilt.