Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Lecks an Ostsee-Pipelines

    Nordstream 1 und 2 in der Ostsee:Pipelinelecks: Bundesanwaltschaft ermittelt

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    Die Bundesanwaltschaft übernimmt die Ermittlungen im Falle der Lecks an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee. Bislang wird Sabotage vermutet.

     Dänemark, Bornholm: Das vom dänischen Verteidigungskommando zur Verfügung gestellte Foto zeigt das Nord Stream 2-Gasleck in der Nähe von Bornholm aus der Luft. Archivbild
    Das Foto vom 27. September 2022 zeigt das Gasleck an der Pipeline Nord Stream 2 nahe Bornholm aus der Luft.
    Quelle: Danish Defence Command/dpa

    Im Fall der mutmaßlichen Sabotage und den Explosionen an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 hat die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe Ermittlungen eingeleitet. Das teilte ein Sprecher der obersten deutschen Anklagebehörde mit.

    Bundesanwaltschaft: Schwerer Angriff auf Energieversorgung

    Es stehe der Verdacht "der vorsätzlichen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion" sowie der "verfassungsfeindlichen Sabotage" im Raum, wie es weiter hieß. Das Verfahren richte sich gegen Unbekannt. Mit den weiteren Ermittlungen seien das Bundeskriminalamt und die Bundespolizei beauftragt worden.

    Es liegen zureichende tatsächliche Anhaltspunkte vor, dass die beiden Gaspipelines mittels zumindest zweier Detonationen gezielt beschädigt worden sind.

    Bundesanwaltschaft

    Zuständig sei die Behörde wegen der besonderen Bedeutung des Falles: Es handele sich um einen schweren gewalttätigen Angriff auf die Energieversorgung. Dies sei geeignet, die äußere und innere Sicherheit Deutschlands zu beeinträchtigen. Weitere Auskünfte würden nicht erteilt. "Mit schnellen Ergebnissen ist nicht zu rechnen", sagte der Sprecher.

    Mindestens zwei Detonationen

    Nach den Explosionen Ende September waren schwere Beschädigungen und mehrere Unterwasser-Lecks in den beiden Röhren von Nord Stream 1 und einer Röhre von Nord Stream 2 in der Ostsee entdeckt worden.
    Bisherigen Erkenntnissen zufolge hatten sich mindestens zwei Detonationen ereignet, die zu vier Lecks führten. Die Lecks befinden sich in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm teils in dänischen, teils in schwedischen Gewässern.

    EU und Nato vermuten Sabotage

    Tagelang traten enorme Gasmengen aus. Unter anderem die Europäische Union, die Nato sowie Sicherheitskreise hatten schon unmittelbar darauf von Sabotage als mögliche Ursache für die Explosionen gesprochen.
    Der Verdacht hat sich nach Erkenntnissen der schwedischen Staatsanwaltschaft inzwischen erhärtet. Am Tatort waren Teile beschlagnahmt worden, die untersucht würden, hatte es vergangene Woche geheißen.

    Lecks an Nord-Stream-Pipelines
    :Schweden: Verdacht auf Sabotage erhärtet

    Wie sind die Schäden an den Nord-Stream-Pipelines entstanden? Schwedische Behörden gehen nach Abschluss von Untersuchungen von "grober Sabotage" durch Explosionen aus.
    Gasleck an der Nord-Stream-Pipeline

    Russland weist Vorwürfe zurück

    Die deutsche Bundespolizei und Marine haben eine Ermittlungsmission gestartet. Spekulationen über eine russische Beteiligung hatte der Kreml zurückgewiesen. Das Ausmaß der Zerstörung lasse zwar auf einen staatlichen Sabotageakt schließen, es sei allerdings absurd anzunehmen, dass Russland dahinter stecke, so der Kreml.
    Quelle: dpa, AFP

    Lecks an den Gaspipelines in der Ostsee