Papst bei Christmette: "Möge Nächstenliebe wieder aufblühen"

    Christmette in Rom:Papst: "Möge Nächstenliebe wieder aufblühen"

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    Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtspredigt dazu aufgerufen, den Armen und Schwachen zu helfen. Bei der Christmette im Petersdom appellierte er, Hoffnung zu verbreiten.

    Papst Franziskus predigt zu Weihnachten
    Papst Franziskus predigt bei der Christmette in Rom.
    Quelle: Foto: dpa/Gregorio Borgia

    Nach einem Jahr im Zeichen des blutigen Konfliktes in der Ukraine hat Papst Franziskus an Heiligabend die Kriege und Auseinandersetzungen auf der Welt gegeißelt. Bei der Christmette im Petersdom sagte das Oberhaupt der Katholiken: 

    Wie viele Kriege gibt es! Und an wie vielen Orten werden auch heute noch Würde und Freiheit mit Füßen getreten! Und die Hauptleidtragenden der menschlichen Gier sind immer die Schwachen, die Armen.

    Papst Franziskus

    Besonders erinnerte er an die Kinder, die "von Krieg, Armut und Ungerechtigkeit verschlungen werden". Jesus, der in der Krippe geboren wurde, stehe für jedes Kind. "Er lädt uns ein, das Leben, die Politik und die Geschichte mit den Augen der Kinder zu betrachten." Angesichts von Krieg und Hass erinnere die Geburt Jesu daran, "dass Gott bei uns ist, uns liebt und uns sucht".

    Papst appelliert, Vertrauen zu schöpfen

    Der Papst rief die Menschen auf, sich nicht von Angst, Resignation und Verzweiflung überwältigen zu lassen und wieder Vertrauen zu schöpfen:

    Gott wird in einer Krippe geboren, damit Du eben dort neu geboren wirst, da wo Du meintest, den Tiefpunkt erreicht zu haben. Es gibt kein Übel, keine Sünde, aus der Jesus dich nicht retten will und kann. Weihnachten bedeutet, dass Gott nahe ist: möge das Vertrauen wieder neu aufleben!

    Papst Franziskus

    An die Christen appellierte der Papst, im Namen Jesu dafür zu sorgen "dass in denen, die ihre Hoffnung verloren haben, wieder ein wenig Hoffnung auflebt."

    Christmette ohne Corona-Beschränkungen

    Die alljährliche Christmette im Petersdom fand in diesem Jahr ungewöhnlich früh und ohne Corona-Beschränkungen statt, sie begann bereits um 19:30 Uhr.
    Für den ersten Weihnachtstag stand zur Mittagszeit der Segen "Urbi et Orbi" mit einer Ansprache des Papstes auf dem Programm. Bei dieser Gelegenheit geht das Kirchenoberhaupt traditionell auch auf aktuelle weltpolitische Entwicklungen ein.

    "Urbi et Orbi - Weihnachtssengen des Papstes aus Rom": Außenaufnahme: Der Petersdom in Rom.
    25.12.2023 | 31:27 min
    Am 1. Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember 2023, überträgt das ZDF um 12:00 Uhr die Friedensbotschaft des Papstes an die Welt und den Segen "Urbi et Orbi" live aus Rom. Vatikan-Experte Jürgen Erbacher kommentiert. Der Papst spendet den Segen von der Mittelloggia des Petersdoms aus. Zuvor hält er seine Weihnachtsansprache, in der er üblicherweise auf Konflikte und Notlagen in der Welt eingeht.

    Sehen Sie hier den Segen "Urbi et Orbi" im ZDFheute-Livestream:

    Papst: Arme Menschen sind "Hauptleidtragenden der Gier"

    Bei dem Gottesdienst, der nach zwei Corona-Jahren erstmals wieder vor rund 7.000 Gästen im vollen Petersdom sowie vor etwa 3.000 Menschen draußen auf dem Petersplatz zelebriert wurde, nannte Franziskus die Schwachen und Armen die "Hauptleidtragenden der menschlichen Gier".
    Er sagte: "Auch dieses Weihnachten macht eine Menschheit, die unersättlich nach Geld, Macht und Vergnügen strebt, keinen Platz für die Kleinen, für die vielen ungeborenen, armen, vergessenen Menschen, so wie es bei Jesus auch war.

    Ich denke dabei besonders an die Kinder, die von Krieg, Armut und Ungerechtigkeit verschlungen werden.

    Papst Franziskus

    Franziskus stand der Messe vor, zelebrierte sie aber wegen seines Knieleidens weitgehend im Sitzen neben dem Altar. Der Argentinier erwähnte, dass Jesus ohne Luxus und Komfort geboren worden sei - dadurch aber sei "der wahre Reichtum des Lebens ans Licht gekommen", nämlich zwischenmenschliche Beziehungen.

    Natürlich ist es nicht leicht, die angenehme Wärme der Weltlichkeit zu verlassen um sich auf die karge Schönheit der Grotte von Betlehem einzulassen.

    Papst Franziskus

    "Doch wir sollten uns daran erinnern, dass es ohne die Armen kein richtiges Weihnachten gibt. Auch ohne sie feiert man Weihnachten, aber nicht das Weihnachten Jesu", predigte Franziskus. "Brüder, Schwestern, an Weihnachten ist Gott arm: Möge die Nächstenliebe wieder neu aufblühen!"
    Quelle: KNA, Reuters, dpa

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