Kritiker werfen Papst Franziskus vor, den russischen Angriffskrieg nicht entschieden zu verurteilen. Jetzt wandte sich das katholische Kirchenoberhaupt erstmals direkt an Putin.
Papst Franziskus hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin gebeten, die "Spirale der Gewalt" in der Ukraine zu stoppen. Auf dem Petersplatz in Rom bedauerte er während des sonntäglichen Gebets die Annexion der vier ukrainischen Regionen durch Moskau, die internationalem Recht widerspreche.
Es war das erste Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine am 24. Februar, dass sich der argentinische Papst in einer Rede direkt an Präsident Putin wandte. Er verzichtete er auf dem Petersplatz auf die übliche Auslegung des Evangeliums und widmete seine Ansprache dem Krieg. Eine ähnliche Änderung des Ablaufs hatte es zuletzt 2013 gegeben. Franziskus fragte:
Nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj befinden sich in der ostukrainischen Stadt keine russischen Truppen mehr. Der Ort sei "komplett geräumt".
Papst appelliert auch an Selenskyj
Die in den vergangenen Tagen entstandene Situation erhöhe das Risiko einer nuklearen Eskalation und lasse "weltweit unkontrollierbare und katastrophale Folgen befürchten", sagte der Papst. Dass die Menschheit wieder mit einer "atomaren Bedrohung" konfrontiert sei, sei "absurd".
Das katholische Kirchenoberhaupt wandte sich auch an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj:
Zur Unterstützung hat Christine Lambrecht der Ukraine Flugabwehrsysteme des Typs Iris-T zugesagt. Die Verteidigungsministerin ist am Samstag überraschend in die Ukraine gereist.
Vatikan lässt Tür zum Dialog offen
Franziskus sagte vor den Gläubigen auf dem Petersplatz: "Es ist bedauerlich, dass die Welt die Geografie der Ukraine durch Namen wie Butscha, Irpin, Mariupol, Isjum, Saporischschja und andere Orte kennenlernt, die zu Orten unbeschreiblichen Leids und unbeschreiblicher Angst geworden sind."
Der Vatikan unternimmt seit Beginn des Ukraine-Krieges eine Gratwanderung, indem er einerseits den russischen Angriffskrieg in der Ukraine verurteilt, zugleich aber versucht, die Möglichkeit eines Dialogs mit Moskau offen zu halten.
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