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Deutscher Pflegetag : Der Zustand der Pflege? Einfach nur noch müde

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"Aufbruch oder Abgrund?" lautet das Motto des Deutschen Pflegetags in Berlin. Es scheint die richtige Frage zu sein, denn die Probleme liegen seit Jahren auf der Hand.

Die Zahl der Pflegebedürftigen wächst, es fehlt Personal und auch die gestiegenen Lohn- und Energiekosten bereiten Sorgen.

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"Wir sind im Jahr 2022, professionelle Pflege ist in Deutschland auf dem Stand der Emanzipations- und Frauenbewegung von 1900", kritisiert Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, auf dem Deutschen Pflegetag. Es folgt tosender Applaus. Viele ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer wissen genau, wovon Christine Vogler spricht.

Julia Räder zum Beispiel. Sie ist auszubildende Pflegefachkraft in Neustrelitz und besucht den Deutschen Pflegetag, um auf ihre Arbeitssituation aufmerksam zu machen: "Es ist momentan sehr schwierig. Es gibt zu wenig Personal und das erhöht dann den Stress und der überträgt sich auf die Bewohnerinnen und Bewohner", sagt Räder.

Das Konzept des Pflegeschlüssels sei "im Eimer", kritisiert die auszubildende Pflegerin Julia Räder.

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Zu wenig Personal, zu hohe Kosten, zu wenig Wertschätzung

Auch Juliane Bosch, Pflegedirektorin im Dominikus-Krankenhaus in Berlin, sorgt sich um die Zukunft der Pflege in Deutschland: "Ich suche heute nach Impulsen, wie meine Berufsgruppe so weiterentwickelt werden kann, dass die Versorgung der Bevölkerung auch weiterhin gewährleistet ist." Viele Pflegekräfte seien einfach nur noch müde.

Der Rückgang an Menschen, die in der Pflege arbeiten, sei auf ihre Müdigkeit durch verbrauchte Ressourcen zurückzuführen, so Pflegedirektorin Juliane Bosch.

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Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass über die schlechten Arbeitsbedingungen in der Pflege gesprochen wird. Und das merkt man der Rede von Christine Vogler an.

Ich kann Ihnen wenig Neues präsentieren und noch schlimmer: Ich werde mich sogar wiederholen.
Christine Vogler, Präsidentin deutscher Pflegerat

Die Probleme seien immer noch dieselben: zu wenig Personal, zu hohe Kosten, zu wenig Wertschätzung. Im Publikum ist man sich einig, die Corona-Pandemie hat die ohnehin angespannte Situation noch verschärft. Die Politik lasse Pflege noch immer zu oft allein.

Die Kommunikation zwischen Parteien und der Pflege sei zwar immer verständnisvoll und freundlich. "Man hört uns zu und nickt“, sagt Christine Vogler. Doch was kommt danach?

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Krankenhausentlastungsgesetz als Lösung?

Mit der Ampel-Koalition kamen auch neue Pläne, um die Situation in der Pflege zu verbessern. Der Deutsche Pflegerat hatte im letzten Jahr gemeinsam mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft und der Gewerkschaft Verdi an einem Entwurf mitgearbeitet. Das Ziel: den tatsächlichen Pflegebedarf der Patienten zu bestimmen, um dann die Anzahl der benötigten Pflegekräfte zu errechnen. Die große Hoffnung war, dadurch endlich die Pflegenden zu entlasten.

Der Gesetzesentwurf, den Gesundheitsminister Karl Lauterbach vorgelegt hat, sorgte dann aber eher für Kritik. Denn die Anzahl der einzusetzenden Pflegekräfte soll sich laut Entwurf nicht nur nach dem tatsächlichen Bedarf richten, sondern muss auch mit dem Bundesministerium der Finanzen abgestimmt werden. "Wenn das die Haltung zur Pflege ist, dann können wir die Arbeit in den Kliniken für Pflegefachpersonen nicht mehr empfehlen", sagte Christine Vogler in einem Interview mit dem "Spiegel".

Die Pflegekräfte fühlen sich allein gelassen und die Situation verschlechtert sich weiter. Ein verstärkender Faktor ist der Mangel an Pflegekräften, so Heimleiter Thomas Erbslöh.

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Pflege fordert bessere Arbeitsbedingungen

Auch auf dem Deutschen Pflegetag zeigt sich Vogler von den Bemühungen der Politik enttäuscht. Sie erlebe in ihren Gesprächen mit Vertretern der Politik immer breite Zustimmung und Nicken, aber dann passiere nichts. "Fertig." Das müsse sich ändern: "Wir brauchen keine Pflaster, wir brauchen Gesetze", macht die Präsidentin des Deutschen Pflegerats deutlich.

Bundesgesundheitsminister Lauterbach versucht auf dem Pflegetag, der heute und morgen in Berlin stattfindet, die düstere Stimmung ein wenig aufzuhellen. Nicht alles sei schlecht, die Zahl der Auszubildenden steige, ebenso die Löhne.

Ich bin fest davon überzeugt, dass die Situation sich verbessern wird mit den Gesetzen, die wir auf den Weg bringen.
Karl Lauterbach, Bundegesundheitsminister

Das "können wir machen, ohne dass die Probleme geleugnet werden", sagt er.

Pflegerat-Präsidentin warnt vor künftigen Versorgungsengpässen

Die Probleme können auch nicht mehr geleugnet werden. Laut eines Gutachtens des Deutschen Krankenhaus-Instituts werden in Deutschland bis zum Jahr 2030 187.000 Pflegevollkräfte zusätzlich gebraucht.

Der Bedarf an Pflege ist in Zukunft enorm, besonders dann, wenn die geburtenstarken Jahrgänge pflegebedürftig werden. Wenn nicht bald etwas passiere, so Präsidentin des Pflegerats, werden wir die Menschen in zehn Jahren nicht mehr versorgen können.

Mit Material von AFP

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