Vor dem offiziellen Impfstart am Sonntag zeigt sich Gesundheitsminister Spahn zuversichtlich. Er spricht von einem hoffnungsvollen Tag - und wehrt sich gegen Kritik.
Gesundheitsminister Spahn am Tag vor dem europaweiten Impfstart
"Es gibt sie, die frohe Weihnachtsbotschaft": Mit diesen Worten begann Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Samstag seine Pressekonferenz anlässlich des bevorstehenden Impfstarts.
Ab Sonntag, rund zehn Monate nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Europa, beginnt in Deutschland die offizielle Impfkampagne mit dem Mittel von Biontech und Pfizer.
Spahn sprach von einem entscheidenden Schlüssel, um die Pandemie zu besiegen und unser Leben zurückzubekommen.
101-Jährige in Halberstadt als Erste geimpft
Bereits am Samstag wurden in Halberstadt in Sachsen-Anhalt die ersten Menschen geimpft. In einem Seniorenheim bekam eine 101-jährige Bewohnerin die erste Spritze.
Insgesamt seien den Angaben zufolge etwa 50 Heimbewohnerinnen und -bewohner sowie Mitarbeitende geimpft worden.
Zunächst Impfung von Älteren und Bewohnern in Pflegeheimen
Im Rahmen der bundesweiten Impfkampagne sollen zunächst vor allem über 80-Jährige und Menschen in Pflegeheimen die Möglichkeit zur Immunisierung bekommen. Zuständig sind die Länder, ein zentrales, bundesweites Startsignal soll es nicht geben.
"Dazu gehört auch: Jüngere und Gesündere werden sich gedulden müssen", erklärte Spahn bei der Pressekonferenz. Diese müssten auch weiterhin ihre Kontakte reduzieren. Gleichzeitig kündigte er eine Informationskampagne zum Impfstoff an.
In der ersten Phase solle informiert werden, warum bestimmte Gruppen bei den Impfungen Vorrang hätten, in der zweiten Phase werde es darum gehen, in der Breite für die Impfung zu werben. Eine entsprechende Info-Hotline werde eingerichtet, so Spahn.
Der mRNA-Impfstoff nutze eine natürliche Form der genetischen Informationsübertragung, so der Vorstandsvorsitzende von Biontech, Ugur Sahin. Es gehe nicht um Genmanipulation: „Die RNA ist Bestandteil unseres Körpers.“
Spahn wehrt sich gegen Kritik an Europas Impfstrategie
Kritik daran, dass Deutschland und der EU erst nach Ländern wie den USA und Großbritannien mit der Corona-Impfung starten, wehrte Spahn ab. "Wir wollten keine nationalen Alleingänge mit einer Notfallzulassung", machte er klar. Zudem müssten alle Länder aktuell mit großer Impfstoff-Knappheit beginnen und priorisieren, wer zuerst geimpft werde.
Kritiker werfen der Europäischen Union und auch Deutschland vor, bei der Zulassung zu zögerlich gehandelt zu haben und zu wenige Impfdosen des vielversprechenden Impfstoffs von Biontech und Pfizer bestellt zu haben.
"Dass dieser Impfstoff in Deutschland entwickelt wurde, macht mich stolz", betonte Spahn.
Vor dem Start der Corona-Impfungen in der EU sind nun die ersten Dosen des Impfstoffs in Deutschland ausgeliefert worden. Gesundheitsminister Spahn sieht das Land gut gewappnet.
Spahn über Corona: Werden langen Atem brauchen
Bis Ende des Jahres würden 1,3 Millionen Impfdosen des Mittels ausgeliefert werden, erklärte Spahn. Im Januar sollten dann wöchentlich etwa 700.000 weitere Dosen folgen. Es gehe jetzt darum "so viele Menschen zu impfen, dass das Virus keine Chance mehr hat in Deutschland und Europa", so der Gesundheitsminister.
Er betonte zudem, dass das Impfen "ein Angebot" sei. Es sei kostenlos und bleibe freiwillig.
Spahn machte aber auch klar: "Wir werden noch einen langen Atem brauchen." Denn zur Bekämpfung des Coronavirus bedürfe es noch weiterer Anstrengungen.
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