Podoljak: Was die Ukraine am 24. Februar erwartet

    Interview

    Selenskyj-Berater Podoljak:Fast ein Jahr Krieg: Was die Ukraine erwartet

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    In einem Monat jährt sich Moskaus Angriffskrieg. Im Interview mit ZDF-Reporterin Eigendorf spricht Mychajlo Podoljak über Leopard-Panzer und Erwartungen für den 24. Februar.

    ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf hat Mychajlo Podoljak, den Berater von Wolodymyr Selenskyj in seinem Büro im Präsidentenpalast in Kiew getroffen. Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges gehört er zum engeren Kreis des Präsidenten. Im Interview spricht er über die Forderung nach Leopard-Panzern, über den bald kommenden Jahrestag der russischen Invasion und ein mögliches Kriegsende.
    Lesen Sie das Interview hier in Auszügen. Das sagt Mychajlo Podoljak zu ...

    Warum braucht die Ukraine gerade den Leopard 2 so dringend?

    Die Ukraine bemerke, dass Russland in seinen militärisch-industriellen Bereich nicht weiter investiert habe. Deswegen setze Moskau veraltete sowjetische Technik in dem Angriffskrieg ein. Das Problem sei, die große Menge dieses Materials: "Sie haben sehr viel davon". Diese quantitative Überlegenheit könne die Ukraine mit Qualität bekämpfen: "Der Leopard 2 ist Qualität", erklärt Podoljak.
    Man dürfe diese Waffen nicht als Geschenk an die Ukraine verstehen. Kiew werde sie auch nicht nutzen, um die Krim zu befreien, das werde am Ende des Krieges kommen.

    Sie geben uns die Waffen, weil wir in einer Koalition sind. Einer Koalition, die unsere Art zu leben verteidigt.

    Mychajlo Podoljak

    Russland müsse diesen Krieg verlieren. Deswegen werde die ukrainische Regierung auch nicht müde, die Forderungen nach westlichen Waffen immer wieder aufs Neue vorzubringen.

    In welcher Lage ist die Ukraine nach fast einem Jahr Krieg?

    Für ihn sei jetzt die dunkelste Etappe in diesem Krieg erreicht. Russland habe in den letzten Wochen und Monaten alle Masken fallen lassen, und sage offen: Wir werden die Ukraine vernichten.
    Dafür stünden russische Raketen, die Hochhäuser treffen. Aber auch der Kampf um Soledar, wo eine ganze Stadt vernichtet werde. Das alles zeuge für ihn davon, dass Russland jetzt aufs Ganze gehe.

    Was ist für den ersten Jahrestag des Ukraine-Kriegs zu erwarten?

    Russlands Präsident Wladimir Putin begehe jeden Tag Verbrechen, sagt Podoljak. Symbolik sei ihm wichtig, deswegen rechne der Stab um Selenskyj mit dem Versuch, den Krieg am 24. Februar weiter zu eskalieren und mit weiterem Beschuss ukrainischer Gebiete. Im Prinzip verändere dies die Lage aber nicht, alles was Russland noch tun könne, habe es schon getan.



    Wie könnte der Krieg enden?

    Das Ende des Krieges sei an die Grenzen gebunden, die bei internationalen Vereinbarungen 1991 fixiert wurden: "Es gibt Russland, es gibt die Ukraine. Wir bleiben dastehen. Für uns ist es genug. Wir gehen nicht auf das russische Territorium. Das brauchen wir nicht."
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