65 Prozent der Befragten im Politbarometer sind bisher zufrieden mit der Arbeit des Bundeskanzlers Olaf Scholz, nur 17 Prozent finden, er macht seine Sache schlecht.
Die neue Bundesregierung und der Kanzler starten mit positiven Werten ins neue Jahr. So meinen 65 Prozent aller Befragten, dass Olaf Scholz seine Sache als Bundeskanzler eher gut macht, 17 Prozent sagen "eher schlecht" (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht"). Ein mehrheitlich positives Urteil gibt es nicht nur bei den Anhängern der SPD (89 Prozent), der Grünen (85 Prozent) und der FDP (54 Prozent), sondern auch bei denen der Linke (58 Prozent) und der CDU/CSU (53 Prozent). Nur die Anhänger der AfD (31 Prozent) sehen das mehrheitlich anders.
Projektion: Etwas Bewegung
Im Vergleich zum Dezember-Politbarometer gibt es leichte Veränderungen bei der Projektion: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 27 Prozent (minus eins), die CDU/CSU könnte mit 22 Prozent (plus eins) rechnen, die Grünen kämen auf 16 Prozent (minus eins), die FDP käme auf elf Prozent (minus eins), die AfD auf zehn Prozent (unverändert) und die Linke auf sechs Prozent (plus eins). Die anderen Parteien erhielten zusammen acht Prozent (plus eins), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erreichen würde.
Top Ten
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung ("Was halten Sie von?") liegt die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel weiterhin auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 2,5 (Dez.: 2,7) auf der Skala von +5 bis -5. Es folgen Olaf Scholz mit 1,9 (2,1), Robert Habeck mit 1,4 (1,4), Lars Klingbeil mit 1,1 (1,3), Christian Lindner mit 0,9 (1,0), Markus Söder mit 0,6 (0,6), Friedrich Merz mit 0,3 (0,1), Annalena Baerbock mit 0,0 (0,2), Sahra Wagenknecht mit minus 0,1 (0,0) und auf Platz zehn Jens Spahn mit minus 0,8 (minus 0,7).
Bewertung des neuen CDU-Vorsitzenden
Dass der designierte CDU-Vorsitzende Friedrich Merz seine Partei erfolgreich in die Zukunft führen wird, glauben nur 40 Prozent aller Befragten, 48 Prozent glauben das nicht. Bei den Anhängern der CDU/CSU sind 68 Prozent optimistisch, während 26 Prozent ihre Zweifel haben.
Corona weiter das dominierende politische Problem
Ähnlich wie im Dezember halten jetzt 69 Prozent aller Befragten Corona und die Folgen für das wichtigste Problem in Deutschland. Auf Platz zwei folgt mit deutlichem Abstand das Thema "Klima" mit 33 Prozent. Geringfügig mehr als im Dezember sehen ihre Gesundheit durch das Coronavirus gefährdet (53 Prozent; nicht gefährdet: 43 Prozent).
Zufrieden mit den aktuell geltenden Corona-Maßnahmen äußern sich 44 Prozent (plus fünf im Vergleich zum Dezember), 30 Prozent (minus zwölf) meinen, sie müssten härter ausfallen, während 22 Prozent (plus sechs) sie für übertrieben halten.
Deutliche Mehrheit ist für allgemeine Impfpflicht
Eine deutliche Mehrheit von 62 Prozent (Dez.: 68 Prozent) ist für die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht. 36 Prozent (Dez.: 31 Prozent) sind dagegen, dass sich jede/r gegen Corona impfen lassen muss. Eine breite mehrheitliche Unterstützung für die Impfpflicht gibt es bei den Anhängern der Grünen (76 Prozent), der CDU/CSU (73 Prozent) und der SPD (73 Prozent). Bei denen der Linke sind 53 Prozent dafür und bei denen der FDP 52 Prozent. Bei den Anhängern der AfD sind nur zehn Prozent für die Impfpflicht.
Belastung durch Corona steigt
53 Prozent geben an, dass sie die aktuelle Situation rund um Corona stark belastet, 47 Prozent sehen das nicht so. Ende des letzten Sommers im September fühlten sich nur 39 Prozent durch Corona stark belastet, 60 Prozent empfanden das damals nicht so.
EU: Förderung neuer Atomkraftwerke?
Die EU will die Atomkraft als klimaneutral einstufen und deshalb in Zukunft den Bau neuer Atomkraftwerke in der EU fördern. Das befürworten 22 Prozent, aber 74 Prozent sind dagegen. Dass in Deutschland spätestens bis Ende dieses Jahres die letzten Atomkraftwerke vom Netz gehen, finden 54 Prozent richtig (falsch: 40 Prozent).
Neuwahl des Bundespräsidenten
Frank-Walter Steinmeier macht seine Arbeit als Bundespräsident eher gut, sagen 86 Prozent (eher nicht gut: acht Prozent). Bei diesem positiven Urteil ist es nicht verwunderlich, dass sich 81 Prozent auch dafür aussprechen, dass er weitere fünf Jahre das Amt bekleiden soll (dagegen: 13 Prozent).
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 11. bis 13. Januar 2022 bei 1.128 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: SPD: 31 Prozent, CDU/CSU: 23 Prozent, Grüne: 20 Prozent, FDP: 10 Prozent, AfD: fünf Prozent, Linke: sieben Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, den 28. Januar 2022. Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de.