Sie fliehen vor dem Krieg und geraten in Deutschland an Menschenhändler: Um ukrainische Geflüchtete besser zu schützen, fordert die Polizeigewerkschaft "Schutzzonen" an Bahnhöfen.
Zum Schutz ukrainischer Kriegsflüchtlinge vor Menschenhändlern und Sexualstraftätern fordert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) die Einrichtung von Schutzzonen in Bahnhöfen.
In Bahnhöfen gingen Kriminelle gezielt auf junge Frauen und Kinder zu, bevor die Polizei auch nur in Kontakt mit ihnen komme, sagte der GdP-Vorsitzende für die Belange der Bundespolizei, Andreas Roßkopf, der "Rheinischen Post". "Wir brauchen deshalb dringend Schutzzonen."
Danach könne man die Menschen gezielt zu Freunden oder Bekannten weiterleiten. Derzeit seien an den Bahnhöfen, an denen die Flüchtlinge ankämen, 650 Beamte mehr als üblich im Einsatz.
Faeser: Reaktion mit "aller Härte des Gesetzes"
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte zum Schutz vor Menschenhändlern und Sexualstraftätern bereits eine hohe Polizeipräsenz auf Bahnhöfen angekündet.
Die Bundespolizei warnt schon seit längerem vor unseriösen oder kriminellen Angeboten an geflüchtete Frauen aus der Ukraine, die am Berliner Hauptbahnhof eintreffen.
Immer wieder wurden in den vergangenen zwei Wochen Fälle registriert, bei denen Männer ukrainischen Frauen bei der Ankunft in Berlin dubiose Wohn- oder Übernachtungsangebote machten.
Die Bundespolizei kontrollierte Verdächtige und verbot ihnen den Aufenthalt im Bahnhof. Es ging um den Verdacht der sexuellen Ausbeutung, Zwangsprostitution oder des Menschenhandels.
Auch Europol warnt vor falschen Helfern
Auch die europäische Polizeibehörde Europol warnte vor Menschenhändlern. Diese würden sich als "Freiwillige" ausgeben, erklärte die Behörde am Montag.
Neben Bahnhöfen würden sie sich auch auf Grenzübergänge, Aufnahmezentren und Busbahnhöfe konzentrieren. Zudem tummelten sie sich in Freiwilligengruppen im Netz.
Seit Kriegsbeginn sind laut Angaben der UNO rund 3,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflüchtet. Die meisten davon sind Frauen und Minderjährige.
- Die Gefahr von Menschenhandel wächst
Aus der Ukraine flüchten fast nur Frauen und Kinder, erschöpft und traumatisiert. Ihre Situation kann schnell von Menschenhändlern ausgenutzt werden - mit furchtbaren Folgen.