Der ukrainische Präsident
Wolodymyr Selenskyj hat am Montag die jüngst wiedereroberte Stadt Cherson besucht. "Wir kommen voran", sagte er einem Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters zufolge vor Soldaten. "Wir sind bereit für den
Frieden, Frieden für unser ganzes Land", hieß es weiter. Selenskyj bedankte sich bei der
Nato und anderen Verbündeten für ihre Unterstützung im Kampf gegen Russland.
Der russische Rückzug aus Cherson sei der Anfang vom Ende des Krieges, sagte Selenskyj. Kremlsprecher Dmitri Peskow wollte den Besuch nicht kommentieren, sondern sagte lediglich: "Sie wissen, dass es sich um das Gebiet der Russischen Föderation handelt."
Russischer Abzug aus Cherson
Videos in den sozialen Medien zeigen, wie Selenskyj durch das Stadtzentrum geht, Menschen grüßt und mit Soldaten spricht. Zu hören ist auch, wie Leute ihm "Slava Ukraini" ("Ruhm der
Ukraine") zurufen.
Die russischen Truppen waren in der vergangenen Woche aus der Stadt im Süden des Landes abgezogen, was die Regierung in Kiew als Erfolg verbuchte. Ukrainischen Angaben nach sind noch etwa 80.000 von ehemals rund 280.000 Menschen in der Stadt geblieben.
Nach dem Ende der achtmonatigen Besatzung in Cherson feierten Bewohner tagelang auf den Straßen. Gleichzeitig fehlen in der Stadt Lebensmittel und Medikamente, die Menschen müssen ohne Strom und fließendes Wasser überleben. Das russische Militär kontrolliert weiterhin rund 70 Prozent der Region Cherson.
Selenskyj warnt vor Sprengfallen
Russische Soldaten, die zurückblieben, als ihre militärischen Befehlshaber in der vergangenen Woche die Stadt verließen, wurden nach Angaben des ukrainischen Präsidenten festgenommen. Die ukrainische Polizei hat die Bevölkerung zudem aufgerufen, bei der Identifizierung von Personen zu helfen, die mit den russischen Streitkräften kollaborierten.
Selenskyj forderte die Menschen auf, vor Sprengfallen auf der Hut zu sein. "Bitte vergessen Sie nicht, dass die Lage in der Region Cherson immer noch sehr gefährlich ist", sagte er. Er warnte vor Minen, die einen ukrainischen Pionier das Leben gekostet hätten. Der Präsident versprach eine möglichst rasche Wiederherstellung der Versorgung mit Strom und Wasser sowie die Wiederaufnahme der Arbeit durch die Behörden und die Polizei.
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Quelle: Reuters, ZDF, dpa, AP