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Russische Journalisten im Exil : "Ich hatte Panikattacken"

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Weil freie Berichterstattung in Russland quasi unmöglich ist, arbeiten einige russische Journalisten mittlerweile im Exil - beispielsweise in Georgien.

Mit dem Ukraine-Krieg wurde es für russische Journalisten fast unmöglich, frei zu berichten. "Es war die Hölle", sagt Jekaterina Kotrikadse, die nun aus dem Exil arbeitet.

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In einem Nachrichten-Studio im Zentrum von Tiflis steigt die Anspannung. Es sind nur noch wenige Minuten bis zum Start der Sendung. Die russischen Journalisten Tichon Dsjadko und Jekaterina Kotrikadse werden noch verkabelt und geschminkt. Dann leuchtet das Licht an der Hauptkamera rot. Die beiden sind auf Sendung. Jekaterina Kotrikadse begrüßt die Zuschauer ihres YouTube-Kanals und kündigt professionell auf Russisch an:

Wir werden heute selbstverständlich viel über die Ukraine sprechen und über den Krieg, den Russland dort führt.
Jekaterina Kotrikadse, Journalistin aus Russland

Krieg. Allein dieses Wort auszusprechen, könnte für sie in Russland zum Problem werden. Denn das, was russische Truppen dort tun, muss "militärische Spezialoperation" genannt werden. Ein neues Mediengesetz stellt Fake-News über die russische Armee unter schwere Strafen. Bis zu 15 Jahre Haft sind möglich. Freie Meinungsäußerung und Berichterstattung sind so kaum noch möglich.  

Große Angst vor Repressionen

Im Exilstudio in Tiflis arbeiten 17 Journalisten, fast alle sind aus Russland und fast alle sind kurz nach Beginn des Krieges geflohen. Auch Jekaterina Kotrikadse und Tichon Dsjadko haben Russland Anfang März verlassen. Die beiden sind verheiratet und hatten große Angst vor staatlichen Repressionen. Kotrikadse lächelt, als sie sagt: "Ich finde, es ist keine Schande zuzugeben, dass es sehr schlimm war. Es war die Hölle, ich hatte Panikattacken."

Die russische Journalistin Marfa Smirnova hat für den Fernsehsender "Doschd" gearbeitet, bis er geschlossen wurde. Jetzt lebt sie in Georgien. Sie glaubt, dass die Menschen in Russland irgendwann merken, was es heißt, isoliert zu sein.

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Vor dem Krieg arbeitete sie als Moderatorin bei Doschd in Moskau, Tichon Dsjadko war Chefredakteur des Fernsehsenders. Die beiden traten wie die gesamte Belegschaft am 3. März zurück. Unter diesen neuen Arbeitsbedingungen war es für die beiden Journalisten unmöglich geworden in Russland weiterzuarbeiten.

Entweder verwandeln wir uns wegen des neuen Mediengesetzes in eine Außenstelle des Verteidigungsministeriums oder wir berichten weiterhin über alles so wie vorher und gehen dafür ins Gefängnis.
Jekaterina Kotrikadse und Tichon Dsjadko, Journalisten aus Russland
In Deutschland schützt Artikel 5 die Pressefreiheit. Archivbild

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Staatliche Propaganda als zentraler Kriegspunkt

Es geht um die Deutungshoheit in diesem Krieg. Für den Kreml ist es ungemein wichtig das Narrativ zu bestimmen, sagt der ehemalige Chef des Journalistenverbandes Igor Jakowenko. "Das Budget der Informationskanäle hat sich verdreifacht. Beim Militär ist das Budget "nur" um 11 Prozent gestiegen."

Für Jakowenko ist das der Beweis, dass staatliche Propaganda für den Kreml ein ganz zentraler Punkt des Krieges ist. Es gehe Putin offensichtlich vor allem darum, die Unterstützung der russischen Bevölkerung für seine Kriegsziele zu bekommen. 

In Russland hat das Putin-Regime die Medien fest im Griff. Von Pressefreiheit kann keine Rede mehr sein.

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Tichon Dsjadko und Jekaterina Kotrikadse sind erstmal froh, ihren Beruf in Georgien frei und ohne Einschränkungen ausüben zu können. Sie wollen weiter über Russland berichten und vor allem über das, was wirklich in der Ukraine passiert. Für die beiden ist aber klar, dass sie erst in ihre Heimatstadt Moskau zurückkehren können, wenn es dort für Journalisten wieder möglich ist zu arbeiten.

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02.06.2023
von Florian Neuhann
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