Wagner-Chef Prigoschin dementiert: Kein Machtwechsel geplant

    Wagner-Chef zu Aufstand:Jewgeni Prigoschin: Kein Machtwechsel geplant

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    Erstmals seit dem Ende des Aufstands der Gruppe Wagner hat sich Prigoschin zu Wort gemeldet. In einer Audiobotschaft sagte er, dass er Russlands Führung nicht habe stürzen wollen.

    Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin
    Prigoschin spricht von "schwerwiegenden Sicherheitsproblemen" in Russland.
    Quelle: PRIGOZHIN PRESS SERVICE/AP/dpa

    Der Aufstand der russischen Söldnertruppe Wagner hat nach Ansicht ihres Chefs Jewgeni Prigoschin "schwerwiegende Sicherheitsprobleme" in Russland aufgezeigt. Prigoschin äußerte sich am Montag erstmals seit dem abgebrochenen Aufstand vom Wochenende in einer elfminütigen Audiobotschaft, in der er seinen Aufenthaltsort nicht preisgab.
    Er sagte, die Rebellion sei eine Reaktion auf einen Angriff auf seine Truppe gewesen, bei dem etwa 30 Kämpfer getötet worden seien. Er habe nicht den russischen Staat angreifen wollen und dementiert, einen Machtwechsel in Moskau angestrebt zu haben.

    Wir haben unseren Marsch wegen einer Ungerechtigkeit begonnen.

    Jewgeni Prigoschin, Wagner-Chef

    Wagner-Kämpfer marschieren in Russland ein

    Am Freitagabend war der monatelange Machtkampf zwischen dem Chef der Söldnertruppe und der russischen Militärführung eskaliert. Wagner-Kämpfer marschierten von der Ukraine aus nach Russland ein, um Verteidigungsminister Sergej Schoigu sowie Generalstabschef Waleri Gerassimov zu entmachten. Als Grund nannte Prigoschin, dass die beiden einen Angriff auf ein Wagner-Feldlager angeordnet hätten.
    Im südrussischen Rostow am Don übernahm die Truppe das dortige Hauptquartier der russischen Armee. Nach rund 24 Stunden Aufstand vollzog er dann am Samstagabend überraschend eine Wende und beorderte seine Söldner zurück in ihre Lager.
    Christian Semm
    Der Aufstand der Wagner-Söldner und der Deal mit dem Wagner-Chef Jewgenij Prigoschin "kratzt sehr am autoritären Image von Putin", so ZDF-Korrespondent Christian Semm.26.06.2023 | 2:20 min

    Kreml: Söldner sollen straffrei bleiben

    Nach Angaben des Kreml sollten er und seine Söldner straffrei bleiben und Prigoschin nach Belarus ins Exil gehen. Bei der russischen Staatsanwaltschaft hieß es am Montag aber, gegen Prigoschin werde weiter ermittelt. Einen Angriff auf ein Wagner-Lager stritt das russische Verteidigungsministerium ab.
    Der Wagner-Chef sagte nun in seiner Audiobotschaft, die Militärkolonne seiner Truppe sei 780 Kilometer in Russland vorangekommen und sei bis rund 200 Kilometer vor Moskau gekommen. Die Söldner hätten "die gesamte Militärinfrastruktur blockiert" einschließlich Luftwaffenstützpunkten entlang der Strecke.

    Der Marsch hat schwerwiegende Sicherheitsprobleme in dem Land zum Vorschein gebracht.

    Jewgeni Prigoschin, Wagner-Chef

    In seiner Erklärung bezeichnete Prigoschin den Marsch als "Meisterklasse" mit Blick darauf, wie das russische Militär bei seiner Invasion in die Ukraine im Februar 2024 hätte vorgehen sollen.

    Prigoschin: Unterstützung durch Zivilisten

    Zugleich versicherte er, Zivilisten in Städten an der Strecke hätten seine Leute unterstützt. "Die Zivilisten kamen uns mit russischen Flaggen und Wagner-Abzeichen entgegen, sie waren glücklich, als wir ankamen und an ihnen vorbeizogen."
    Auch dass der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko am Samstag eine Vermittlungslösung ermöglichte, die zum Ende des Aufstands seiner Leute führte, würdigte Prigoschin. Lukaschenko habe "angeboten, Lösungen zu finden, damit die Gruppe Wagner weiter legal arbeiten kann", sagte der Söldner-Chef.

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    von Nils Metzger
    Angehörige der Wagner Group sitzen auf einem Panzer auf einer Straße in Rostow am Don, Russland

    Verluste während des Aufstands

    Prigoschin, der lange als Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin galt, nach dem Beginn des Aufstands von diesem aber als Verräter bezeichnet wurde, räumte ein, dass der Vormarsch Tote gefordert hatte.
    "Während unseres Marsches wurde kein einziger Soldat auf dem Boden getötet. Wir bedauern, dass wir gezwungen waren, Flugobjekte abzuschießen - aber das deshalb, weil sie uns bombardiert haben", sagte er.
    Nach Berichten russischer Militärblogger wurden bei der Auseinandersetzung sechs Hubschrauber und ein Flugzeug der russischen Armee zerstört und deren Besatzungen getötet. Offiziell hat die russische Führung diese Verluste nicht eingestanden.
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    Quelle: AFP, AP, dpa
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