Israels Botschafter in Berlin: Ron Prosor tritt Amt an
Wechsel in Berlin:Israels Botschafter Ron Prosor tritt Amt an
22.08.2022 | 10:06
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Ron Prosor wird neuer Botschafter Israels in Berlin. Für den obersten Diplomaten ist das auch eine persönliche Aufgabe.
Ron Prosor (Archivbild)
Quelle: dpa
Der neue israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, tritt heute offiziell sein Amt in Berlin an. Der frühere UN-Botschafter übergibt sein Beglaubigungsschreiben an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Der 63-jährige Prosor hat deutsche Wurzeln: Sein Vater Uri wurde 1927 in Berlin geboren, als Sechsjähriger ist er mit seinen Eltern vor dem Holocaust nach Palästina geflohen.
Ablösung für Issacharoff
In Berlin löst Prosor Jeremy Issacharoff ab, der seit August 2017 Botschafter des Staates Israel in Deutschland war. Die Akkreditierung Prosors in Deutschland folgt einem festen Ablauf im Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten. Zunächst wird der designierte Botschafter mit kleinem militärischen Zeremoniell vor dem Amtssitz empfangen. Anschließend trägt er sich in das Gästebuch ein.
Für mich ist es nicht nur eine berufliche Aufgabe, sondern auch eine persönliche.
Ron Prosor
Im Langhanssaal des Schlosses überreicht Prosor dann dem Bundespräsidenten sein Beglaubigungsschreiben und das Abberufungsschreiben seines Vorgängers. Ein erstes Gespräch bietet im Anschluss nach Angaben des Präsidialamtes nicht nur Gelegenheit zum Kennenlernen, sondern auch zur Übermittlung politischer Nachrichten.
Israel will stärkere Zusammenarbeit
Bei der Ernennung Prosors zum Botschafter in Deutschland hatte der damalige israelische Außenminister und heutige Regierungschef Jair Lapid Ende vergangenen Jahres geschrieben, diese "symbolisiert die Bedeutung der israelisch-deutschen Beziehungen und die weitere Stärkung der Zusammenarbeit mit der neuen Regierung in Berlin".
Prosor erklärte zu seiner Ernennung, er sei aus tiefstem Herzen bewegt, nun als Israels Botschafter nach Deutschland zurückzukehren. Prosor hatte schon mehrere wichtige diplomatische Posten inne, er gilt als einer der profiliertesten israelischen Diplomaten. Zwischen 2011 und 2015 war er Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen.
Prosor mit fließendem Deutsch
Während seiner Amtszeit warf er den UN vor, Vorurteile gegen Israel zu haben. Zwischen 2007 und 2011 vertrat der gelernte Artillerieoffizier im Rang eines Majors sein Land in Großbritannien. Von 1988 bis 1992 war Prosor an der Botschaft in Bonn und pflegte Verbindungen in die DDR. Nach dem Fall der Mauer 1989 knüpfte er Kontakte in die neuen Länder.
Bei seinem Eintreffen in Berlin Anfang August hatte Prosor in fließendem Deutsch betont, die deutsch-israelischen Beziehungen lägen ihm seit langem sehr am Herzen. Wegen der familiären Wurzeln nach Berlin schließe sich mit dem Botschafterposten für ihn ein Kreis.
Nach dem Holocaust-Vergleich von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bei dessen Besuch in Berlin in der vergangenen Woche forderte er auf Twitter, solche Aussagen in Deutschland nicht hinzunehmen. "Schande!", schrieb Prosor und sprach von "Holocaust-Leugnung von Mahmud Abbas auf deutschen Boden".