Nun soll alles schnell gehen - Ministerin Lambrecht gibt für die Reparatur der kaputten Puma-Panzer nur wenige Wochen Zeit. Die Industrie verspricht, alle Kräfte zu mobilisieren.
Seit heute untersuchen Experten der Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall die kaputten Puma-Schützenpanzer der Bundeswehr. Das geht aus einer Pressemitteilung der Rheinmetall AG hervor. Ziel sei es, sich ein Bild des Schadens zu machen, um die Panzer danach schnellstmöglich zu reparieren. Probleme mit der Elektronik und den Sensoren sind in einem Logbuch gespeichert und können ausgelesen werden, zudem müssen rein mechanische Defekte in Augenschein genommen werden.
"Alle Kräfte sind nun darauf gerichtet, die Fahrzeuge in den nächsten zwei bis drei Wochen instand zu setzen", heißt es in der Erklärung. Die Industrie wolle "alles daran setzen, dass der Puma weiter Rückgrat der deutschen Panzergrenadiertruppe bleibt". Die defekten Panzer werden nun von den beiden Unternehmen auf die genauen Schadensbilder hin geprüft.
Verteidigungsministerin Lambrecht ist derzeit in der Slowakei, wo die Bundeswehr die Nato-Außengrenze sichert. Der Totalausfall von Puma-Panzern überschattet die Reise.
Lambrecht stellt Ultimatum an Industrie
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte zuvor der Industrie ein Ultimatum gestellt: Die Panzer müssten schnell repariert werden, andernfalls würde sich die Bundeswehr nach anderen Waffensystemen umschauen.
Die Industrie wisse, dass dieses Projekt keine Zukunft habe, wenn sie der Regierung keine Perspektive aufzeige. Jeder wisse, dass der Puma anfällig sei. Es könne nicht so weitergehen, dass die entsprechenden Änderungen nicht vorgenommen würden.
Die "Puma"-Panzer der Bundeswehr sind theoretisch hochmodern, praktisch aber nicht einsatzfähig. Als Ersatz wird nun der 70er-Jahre-Panzer "Marder" aus dem Depot geholt.
Lambrecht: Frühere Übung hätte nichts gebracht
Kritik aus der Union an einem zu spät erfolgten Stresstest wies Lambrecht zurück. Mit Blick auf die am 1. Januar beginnende Beteiligung Deutschlands an der Nato-Eingreiftruppe VJTF sei die Übung genau richtig angesetzt worden, erklärte die SPD-Politikerin am Mittwoch im Deutschlandfunk. "Deswegen hätte eine Übung Monate davor uns überhaupt nicht weitergebracht, denn solche Übungen waren ja vielversprechend", so Lambrecht.
Bei der Schießübung waren binnen weniger Tage alle 18 eingesetzten Puma ausgefallen. Lambrecht entschied, vorerst keine weiteren Puma zu kaufen, bis das Waffensystem stabil läuft. Zudem sollen die älteren Marder und nicht die modernen Puma-Panzer für den Nato-Auftrag genutzt werden. Das von zahlreichen technischen Problemen geplagte Kettenfahrzeug war erst vergangenes Jahr für gefechtstauglich erklärt worden.
Der Puma ist ein von der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) und Krauss-Maffei Wegmann entwickeltes und produziertes Gefechtsfahrzeug.
Nach dem Ausfall von 18 Puma-Schützenpanzern "schlagen die politischen Wellen hoch in Berlin", berichtet ZDF-Korrespondentin Christiane Hübscher im Anschluss an die Krisensitzung zu dem Thema.