Nach Angriffen in Russland: Putin redet wieder vom Atomkrieg

    Nach Angriffen in Russland:Putin: Atomwaffen dienen zur Abschreckung

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    Der russische Präsident Putin hat erneut die abschreckende Wirkung des Atomwaffenarsenals seines Landes betont. Russland werde sie nur als Reaktion auf einen Angriff einsetzen.

    Wladimir Putin am 27.10.2022 in Moskau
    Kremlchef Wladimir Putin: Russland wird sich "mit allen Mitteln" verteidigen.
    Quelle: epa

    Nach den mutmaßlichen ukrainischen Drohnenangriffen auf russische Militärflugplätze weit im Landesinneren verstärkt sich die Sorge vor einer Eskalation des Ukraine-Krieges. Der russische Präsident Wladimir Putin sprach am Mittwoch davon, dass die Gefahr eines Atomkriegs wachse.
    Russland sehe sein Atomwaffenarsenal nur als Abschreckung, werde sich aber "mit allen Mitteln" verteidigen und wiederholte damit ähnliche Äußerungen seit Kriegsbeginn.

    Putin: Konsequenter Kampf für russische Interessen

    Putin wurde im Gespräch mit Mitgliedern des von ihm gegründeten Menschenrechtsrats in Moskau gefragt, ob Russland zusichere, nicht als erstes Atomwaffen einzusetzen. Der Präsident winkte daraufhin ab und erklärte, Russland könne überhaupt keine Atomwaffen einsetzen, wenn es eine solche Zusicherung abgebe und dann Ziel eines Atomangriffs werde.
    In einer vom russischen Fernsehen übertragenen Rede hatte Putin sich zudem darüber beklagt, dass westliche Menschenrechtsorganisationen Russland als "ein Land zweiter Klasse betrachten, das kein Recht habe, zu existieren". Die Antwort sei ein konsequenter Kampf für nationale Interessen. Man werde auch friedliche Mittel einsetzen.

    Aber wenn nichts anderes übrig bleibt, werden wir uns mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen.

    Wladimir Putin, russischer Präsident

    Kremlchef: Atomwaffen als Mittel zur Vergeltung

    Russland sehe sein Atomwaffenarsenal als Mittel zur Vergeltung, nicht zum Erstschlag.

    Wir sind nicht verrückt geworden, wir wissen, was Atomwaffen sind.

    Wladimir Putin, russischer Präsident

    Es sei derzeit nicht sinnvoll, weitere Soldaten zu mobilisieren, fügte Putin mit Hinweis auf die bereits 300.000 einberufenen Reservisten im September und Oktober hinzu. 150.000 von ihnen würde derzeit in der Ukraine eingesetzt. Putin sprach erneut von einer "Spezialoperation" und sagte, diese könne noch lange andauern.
    Russland hatte zuletzt immer wieder gezielt die Energie- und Wasserversorgung in der Ukraine mit Raketen attackiert, nachdem sich die russischen Bodentruppen aus einigen besetzten Gebieten hatten zurückziehen müssen. Die Ukraine und der Westen werfen Russland angesichts des nahenden Winters vor, Kälte als Waffe einzusetzen. Russland weist dies zurück.

    Sorge vor Eskalation nach Angriffen in Russland

    Auf zwei russischen Luftwaffenstützpunkten tief im Landesinneren hatte es am Montag mehrere Explosionen gegeben, für die Russland ukrainische Drohnenangriffe verantwortlich machte. Die US-Regierung habe die Regierung in Kiew dazu nicht ermutigt, betonte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. Man habe mit der Ukraine sehr deutlich über die Rechenschaftspflicht in Bezug auf Waffensysteme gesprochen.

    Wir haben unsere Besorgnis über eine Eskalation konsequent zum Ausdruck gebracht. Wir haben sie nicht ermutigt, dies zu tun.

    John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA

    Die Bundesregierung äußerte dagegen Verständnis. "Die Ukraine hat ein verbrieftes Recht auf Selbstverteidigung, das sich aus Artikel 51 der UN-Charta ergibt", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit und verwies darauf, dass die Ukraine seit mehr als neun Monaten von Russland angegriffen werde.

    Die Ukraine ist nicht verpflichtet, die Verteidigungsanstrengungen auf das eigene Staatsgebiet zu beschränken.

    Regierungssprecher Steffen Hebestreit

    Militärexperte Frank Sauer von der Universität der Bundeswehr in München versucht, die Sorgen vor einer Eskalation etwas zu dämpfen. Auch nach der Charkiw-Offensive oder dem Angriff auf die Krim-Brücke ist sei "nichts Überdramatisches passiert", schrieb Sauer auf Twitter.
    Dr. Frank Sauer auf Twitter
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    Quelle: AP, AFP, Reuters

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