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Ukraine-Krieg : So verlief Tag zehn nach dem Einmarsch

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Russland erklärt die Feuerpause in Mariupol offiziell für beendet, Israels Regierungschef reist nach Kreml-Besuch weiter nach Berlin - das ist am Samstag im Ukraine-Krieg passiert.

Ukraine, Kiew: Ukrainische Soldaten helfen einer Frau mit zwei Kindern ein Transportmittel zu finden.
Ukraine, Kiew: Ukrainische Soldaten helfen einer Frau mit zwei Kindern ein Transportmittel zu finden.
Quelle: ap

Im Folgenden fassen wir für Sie die wichtigsten Entwicklungen zusammen - permanent aktualisiert. Weitere Updates zur Lage und Reaktionen finden Sie auch in unserem Liveblog zum Angriff auf die Ukraine.

Was im Krieg in der Ukraine aktuell passiert

  • Russland hat die Offensive auf die ukrainischen Städte Mariupol und Wolnowacha fortgesetzt, teilte das Verteidigungsministerium mit. Am Abend berichtete der Bürgermeister von Mariupol von verstärktem russischen Beschuss. Beide Seiten hatten sich zuvor Verstöße gegen die Feuerpause vorgeworfen - die Stadt Mariupol hatte die geplante fünfstündige Evakuierung von Zivilisten verschoben.
  • Hilfsorganisationen hatten vor einer humanitären Katastrophe gewarnt, weil Lebensmittel, Wasser und Medikamente knapp würden.
  • Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett war überraschend zu einem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Russland gereist. Nun ist er weiter nach Deutschland geflogen, um Bundeskanzler Scholz zu treffen.
  • Eine dritte Runde von Gesprächen zwischen der Ukraine und Russland ist für Montag geplant.

Die derzeitige Lage in Mariupol fassen wir hier zusammen:

  • Russische Truppen konzentrierten sich nach ukrainischen Angaben weiter darauf, die Hauptstadt Kiew und die zweitgrößte Stadt Charkiw einzukesseln. Im Süden der Ukraine wollten sie eine Landbrücke zur annektierten Halbinsel Krim schaffen.
  • Das Moskauer Verteidigungsministerium teilte laut Agentur Interfax mit, dass russische Truppen eine große Militärbasis nahe der südukrainischen Gebietshauptstadt Cherson unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Von Kiew gab es zunächst keine Bestätigung.
  • Das russische Militär hat nach Angaben des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba Dutzende Kampfflugzeuge und Hunderte Panzerfahrzeuge verloren. Das sagte er in einer Videobotschaft am Samstag. Er bekräftigte außerdem Angaben von Präsident Selenskyj, wonach seit Beginn des Krieges mehr als 10.000 russische Soldaten getötet wurden. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht.
Karte, Ukraine:  Städte
Die Karte zeigt die größten Städte der Ukraine.
Quelle: ZDF
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich am Samstag an den US-Senat gewendet. Mitglieder des US-Kongresses haben ihm die Freigabe der vom Weißen Haus beantragten zehn Milliarden Dollar (neun Milliarden Euro) versprochen.
  • Selenskyj hatte zuvor in der Nacht mit Enttäuschung auf die Absage der Nato reagiert, eine Flugverbotszone über der Ukraine durchzusetzen. Damit habe die Allianz grünes Licht für eine weitere Bombardierung ukrainischer Städte und Dörfer gegeben, sagte er in einer Videoansprache.
  • Putin warnte vor der Durchsetzung einer Flugverbotszone über der Ukraine. "Jede Bewegung in diese Richtung wird von uns als Teilnahme des jeweiligen Landes an einem bewaffneten Konflikt betrachtet."

Warum es keine Flugverbotszonen geben soll, erklären wir im Video:

  • Der Chef des ukrainischen Sicherheitsrats hat Russland zur Einrichtung humanitärer Fluchtkorridore für Kinder, Frauen und Ältere aufgefordert. Mehr als 840 Kinder seien bisher im russischen Krieg gegen die Ukraine verletzt worden, sagte Olexij Danilow.
  • Nach Schätzung des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind bis einschließlich Freitag mehr als 1,37 Millionen Menschen geflohen. Migrationsforscher Gerald Knaus sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, Europa müsse sich auf bis zu zehn Millionen Flüchtende einstellen.
  • Der Ukraine gilt in diesem Krieg immer mehr die Sympathie westlicher Staaten, so ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf. Dies sei Putin ein Dorn im Auge. Daher stecke hinter dem Angriff auf ein Atomkraftwerk das Ziel, diese in Angst umzuwandeln, erklärt sie im Video:
  • ARD und ZDF prüfen die Folgen des am Freitag verabschiedeten Gesetzes und setzten die Berichterstattung aus ihren Moskauer Studios erst einmal aus. Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender werden von ihren anderen Standorten aus weiterhin das Publikum umfassend über das Geschehen informieren.
  • Die Medienaufsicht in Moskau hat den Zugang zu den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter in Russland beschränkt.

So ist die Lage in den ukrainischen Städten

  • Das UN-Welternährungsprogramm ist besorgt über die Versorgungslage der Zivilbevölkerung. "Die Lage für die Menschen in der Ukraine hat sich durch die erbitterten Kämpfe dramatisch zugespitzt", heißt es. Die Menschen würden in Kellern ausharren und könnten nur unter größter Gefahr Besorgungen machen. "Gerade aus Kiew und Charkiw erreichen uns Berichte, dass Nahrungsmittel ausgehen und Trinkwasser knapp wird", so die UN.
  • Im Stadtkrankenhaus Kiew kümmert sich der Anästhesist Dmytro Dziuba um Verwundete. "Hier in der Nähe finden große Kämpfe statt. Ich hoffe, dass es einen Korridor für Evakuierungen gibt", sagt der Mediziner und beschreibt die Lage in der Stadt:

Wie die Welt reagiert

  • In vielen deutschen Städten gab es am Samstag erneut Demonstrationen für Frieden in der Ukraine. In Hamburg kamen bis zu 30.000 Menschen. In München forderten 2.000 Menschen mit einer Menschenkette vom ukrainischen zum russischen Konsulat ein Kriegsende.
  • Italien hat die Luxusjacht des russischen Oligarchen und TUI-Großaktionärs Alexej Mordaschow beschlagnahmt. Italienischen Medienberichten zufolge wurde auch in San Remo die Jacht "Lena" des Oligarchen Gennadi Timtschenko beschlagnahmt.
  • Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) warnt vor wachsenden Anfeindungen gegen Menschen mit russischen Wurzeln. Es sei Putins Krieg und nicht der Krieg der Menschen in Deutschland mit russischen Wurzeln, sagte Faeser der Nachrichtenagentur dpa am Freitag.
  • Die Bundeswehr sei "seit Jahrzehnten heruntergespart worden", so Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Man sei angewiesen auf die Nato-Partner, sagt die FDP-Verteidigungspolitikerin am Samstag im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. Der Zulauf an modernem Gerät müsse "nun wirklich laufen".
  • Die Bundesregierung will Kriegsverletzte aus der Ukraine und Patienten, die wegen des Krieges dort nicht mehr behandelt werden können, in Deutschland versorgen, wie Krebspatienten oder Dialyse-Patienten. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, die Putin-Strategie laufe darauf hinaus, auch die medizinische Infrastruktur der Ukraine zu zerschlagen.
  • Die US-Botschaft in der Ukraine hat den russischen Angriff auf das Kernkraftwerk Saporischschja als ein Kriegsverbrechen bezeichnet. Bei dem Angriff kam es zu einem Brand in einem Nebengebäude der Anlage, was kurzzeitig weltweite Ängste vor einer Nuklearkatastrophe weckte. Das Feuer wurde gelöscht, es trat keine Strahlung aus. Laut ukrainischen Angaben wird der Atomkraftwerkkomplex nun von russischen Truppen kontrolliert. [Atomexperten schätzen die möglichen Gefahren ein.]

Was zuvor im Krieg in der Ukraine passiert ist

Vor mehr als einer Woche begann der Krieg Russlands in der Ukraine - was gestern geschah finden Sie hier zusammengefasst:

durch die russische Armee zerstörte Wohnhäuser in Iprin nahe Kiew

Ukraine-Krieg - So verlief Tag neun nach dem Einmarsch 

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Wie konnte es zu diesem Konflikt überhaupt kommen? Ein Blick zurück in die Historie:

Die Montage zeigt in der linken Bildhälfte Russlands Präsidenten Wladimir Putin vor russischer Flagge. In der rechten Bildhälfte sind mehrere Menschen zu sehen, die vor einer zerstörten Häuserfassade stehen. Die rechte Hälfte ist in die Farben der ukrainischen Flagge getaucht.

Nachrichten | Politik - Chronik: Wie konnte die Lage so eskalieren? 

Nato-Osterweiterung, Maidan-Proteste, Krim-Annexion: Entdecken Sie im Zeitstrahl die Hintergründe des Russland-Ukraine-Konflikts.

Montage: Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj vor einem Blick auf das zerstörte Mariupol

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