Der russische Präsident Putin zeigt sich mit seinem Kriegskurs gegen die Ukraine zufrieden. Trotzdem sei er verhandlungsbereit und wolle sich auf "annehmbare Lösungen" einigen.
Zehn Monate nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine sieht Kremlchef Wladimir Putin Russland trotz der wachsenden Spannungen mit dem Westen auf dem richtigen Kurs. "Ich denke, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen, wir schützen unsere nationalen Interessen, die Interessen unserer Bürger, unserer Menschen", sagte der 70-Jährige in einem am Sonntag vom russischen Staatsfernsehen veröffentlichten Kurzinterview.
Putin gibt sich verhandlungsbereit
Darin betonte der russische Präsident erneut, dass Russland bereit sei zu Verhandlungen für eine Lösung des Konflikts um die Ukraine. "Wir sind bereit, uns mit allen Beteiligten des Prozesses auf irgendwelche annehmbaren Lösungen zu einigen. Aber das ist deren Sache. Nicht wir lehnen Verhandlungen ab, sondern sie", sagte Putin. Er hatte den Krieg vor zehn Monaten am 24. Februar begonnen.
Das Jahr geht mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu Ende und das Ende des Krieges bleibt vage. Braucht es nun Diplomatie?
Dagegen werfen die USA, andere westliche Staaten und vor allem die Ukraine Russland vor, nicht ernsthaft verhandeln zu wollen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatet immer wieder betont, den Krieg auf dem Schlachtfeld entscheiden zu wollen. Verhandlungen könne es nur geben, wenn Russland seine Truppen aus der Ukraine abziehe.
Kiew: Putin entzieht sich Verantwortung für Krieg
Kiew verdeutlichte am Sonntag, nichts von den Worten des Kremlchefs zu halten. Mychajlo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidenten, twitterte:
Nach den Vorstellungen Kiews soll sich die politische und militärische Führung Russlands wegen des Angriffskriegs vor einem Internationalen Gerichtshof verantworten. Putin solle zur Realität zurückkehren: Russland habe die Ukraine angegriffen und töte ihre Bürger, schrieb Podoljak weiter.
Moskau sieht keine gefährliche Linie erreicht
Putin reagierte in dem Interview auf die Frage, ob nicht inzwischen eine gefährliche Grenze in dem Konflikt mit dem Westen erreicht sei. Das wies Putin zurück. Es gebe keine andere Wahl, Russland habe bereits seit 2014 - im Jahr der russischen Annexion der Krim - versucht, den Konflikt friedlich zu lösen.
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Moskau sieht die westlichen Staaten - allen voran die USA - wegen der Waffenlieferungen an die Ukraine als Kriegspartei. Putin warf dem Westen zudem erneut vor, 2014 den Sturz des damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch herbeigeführt zu haben.
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