Zweiter Evakuierungsversuch in Mariupol gescheitert, Festnahmen bei Anti-Kriegs-Demonstrationen in Russland - das ist am Sonntag im Ukraine-Krieg passiert.
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Im Folgenden fassen wir für Sie die wichtigsten Entwicklungen vom elften Kriegstag zusammen. Updates zur Lage und Reaktionen finden Sie auch in unserem Liveblog zum Angriff auf die Ukraine.
Was im Krieg in der Ukraine passiert ist
- Der angekündigte Waffenstillstand und die Evakuierung von Menschen aus Mariupol sind erneut gescheitert. Die geplanten Evakuierungen entlang vorgesehener humanitärer Korridore seien gestoppt worden, teilte ein Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Geraschtschenko, mit.
- Laut dem Elysee-Palast sei Russland zu direkten Gesprächen über die Sicherheit ukrainischer Atomanlagen bereit. Das sagte Putin demnach in einem Telefonat mit dem französischen Präsidenten Macron. Macron zeigte sich zudem besorgt über einen drohenden Angriff auf die Hafenstadt Odessa.
- Der Wiener Sicherheitsforscher Walter Feichtinger geht davon aus, dass die russischen Truppen im Krieg gegen die Ukraine versuchen, die Hauptstadt Kiew einzuschließen. Man wolle "offensichtlich einen Ring um Kiew ziehen", um die Hauptstadt einzunehmen, so Feichtinger im ZDF-Morgenmagazin am Sonntag. Man müsse deshalb genau nach Mariupol im Osten der Ukraine schauen. Die Industriestadt mit 440.000 Einwohnern werde derzeit ebenfalls eingekreist. Das könne "ein Muster sein, wie man es mit Kiew machen möchte".
- Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt, dass es mehrere Angriffe auf Gesundheitszentren in der Ukraine gegeben hat. Es seien dabei Menschen getötet und verletzt worden, schreibt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus auf Twitter. Weitere Vorfälle würden untersucht. "Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen oder Beschäftigte verletzen die medizinische Neutralität und verstoßen gegen das internationale Menschenrecht."
- Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen teilte mit, es würden mehr medizinische Güter in die Ukraine gebracht, weil diese in vielen Krankenhäusern knapp würden.
"Es gibt eine Fokussierung auf die Hauptstadt und eine Fokussierung auf den Osten des Landes", so Prof. Walter Feichtinger, Brigadegeneral a.D. der österreichischen Armee, zum Krieg in der Ukraine.
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So ist die Lage in den ukrainischen Städten
- Die ukrainischen Streitkräfte haben mitgeteilt, es gebe eine Reihe von Verteidigungseinsätzen, darunter im östlichen Bezirk Donezk, in Sloboschanski und in der Stadt Tschernihiw.
- Im eingekesselten und unter Beschuss liegenden Mariupol wird die Lage immer schwieriger. "Wir können nicht all die Leichen wegbringen, die auf der Straße liegen", sagte der stellvertretende Bürgermeister der Stadt am Asowschen Meer, Sergej Orlow, dem US-Sender CNN. Es sei unmöglich, die toten Zivilisten zu zählen.
- Bisher sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 1,5 Millionen Ukrainer aus dem Land geflüchtet. Es handele sich um die am schnellsten eskalierende Vertriebenenkrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg, erklärte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, am Sonntag. Migrationsforscher Gerald Knaus geht im ZDF davon aus, dass im weiteren Verlauf des Krieges bis zu zehn Millionen Ukrainer Flüchtlinge werden könnten.
Wie die Welt reagiert
- Bei Demonstrationen in Russland gegen den Krieg in der Ukraine sind laut Angaben von Aktivisten über 4.000 Menschen festgenommen worden. Die Nichtregierungsorganisation OVD-Info sprach von Kundgebungen und Festnahmen in rund 50 Städten.
- Flüchtlinge aus der Ukraine werden seit Sonntag mit Bussen vom Berliner Hauptbahnhof aus in andere Bundesländer gebracht. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) forderte weitere Unterstützung von Bund und Ländern. Es ginge nicht nur um Aufnahme, Unterbringung und Verteilung von Flüchtlingen, sondern auch um eine Registrierung. Nur dann könnten Menschen Unterstützung erhalten und langfristig eine Perspektive bekommen.
- Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett hat zum dritten Mal an diesem Wochenende mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen. Am Samstag war Bennett überraschend nach Moskau gereist und hatte mit Russlands Präsident Wladimir Putin gesprochen. Auf Bitten der Ukraine hat Israel Vermittlungen angeboten.
- US-Außenminister Antony Blinken erklärte nach einem Treffen mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba an der polnisch-ukrainischen Grenze, dass die Lieferung von Kampfjets in Betracht gezogen werde. Er bekräftigte, dass die Unterstützung der USA für die Ukraine "nicht nur beispiellos ist, sondern auch fortgesetzt und verstärkt werden wird".
- Nach Mastercard und Visa stellt auch der Kreditkartenanbieter American Express sein Geschäft in Russland ein.
Was zuvor im Krieg in der Ukraine passiert ist
Vor mehr als einer Woche begann der Krieg Russlands in der Ukraine - was gestern geschah finden Sie hier zusammengefasst:
- So verlief Tag zehn nach dem Einmarsch
Russland erklärt die Feuerpause in Mariupol offiziell für beendet, Israels Regierungschef reist nach Kreml-Besuch weiter nach Berlin - das ist am Samstag im Ukraine-Krieg passiert.
Wie konnte es zu diesem Konflikt überhaupt kommen? Ein Blick zurück in die Historie:
- Chronik: Wie konnte die Lage so eskalieren?
Nato-Osterweiterung, Maidan-Proteste, Krim-Annexion: Entdecken Sie im Zeitstrahl die Hintergründe des Russland-Ukraine-Konflikts.