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Ex-Botschafter in Russland : Ukraine-Krieg für Putin "letztes Mittel"

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Was ist die Motivation des russischen Präsidenten Putin in der Ukraine? Der ehemalige Botschafter von Fritsch sieht eine Fehlkalkulation, aus der Putin nicht mehr herauskommt.

Der ehemalige deutsche Botschafter in Russland, Rüdiger von Fritsch, sieht die Motivation von Wladimir Putin für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine tief verankert im Zerfall der Sowjetunion.

Russland und der Rest Europas hätten die vergangenen 30 Jahre sehr unterschiedlich wahrgenommen. Während der Zerfall der Sowjetunion zur Wiedervereinigung Deutschlands geführt habe, sei es für Russland eine "schreckliche" Katastrophe gewesen. Das Russische Reich sei aus eigenem Versagen herabgesetzt worden - ohne sich das einzugestehen.

Es ist geschwächt und es gelingt Russland nicht, jenes zu leisten, was beispielsweise China geleistet hat: nämlich eine moderne Volkswirtschaft aufzustellen.
Rüdiger von Fritsch, ehemaliger Botschafter in Russland

Putins Krieg in der Ukraine "schreckliche Fehlkalkulation"

So sei Putin "Gefangener der eigenen Unzulänglichkeiten dieses Regimes". Mit dem Krieg in der Ukraine greife er "zum letzten Mittel", von dem er glaube, das es noch funktionieren könne. Dies sei jedoch eine schreckliche Fehlkalkulation Putins gewesen.

Er hat eine verzerrte Wahrnehmung über die Wirklichkeit in der Ukraine, die Leistungsfähigkeit seiner Streitkräfte, die der ukrainischen Streitkräfte und über die Widerstandsbereitschaft des Westens.
Rüdiger von Fritsch, ehemaliger Botschafter in Russland

Durch diese Fehlkalkulation sei jedoch auch zu erwarten, dass sich der Krieg noch lange hinziehe, so von Fritsch. "Weil dieser Krieg, den er begonnen hat, für ihn so schlecht läuft, kämpft er inzwischen auch in der Ukraine um sein eigenes politisches Überleben zu Hause", bilanziert der ehemalige Botschafter. "Und deswegen darf er diesen Krieg nicht verlieren."

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Man dürfe Putins Handlungen jedoch auch nicht als irrational bewerten. Der russische Präsident handele nach einer "anderen Rationalität". Es gehe nur darum, was er selbst für gerecht halte - um Legitimität, nicht um Legalität. "Und so handelt er aus einem großrussisch imperialen Reflex heraus", schätzt von Fritsch ein. Er wolle die gesamte europäische Friedensordnung ändern.

EU-Beitrittsperspektive für Ukraine "wichtig und richtig"

Mit Beginn des Krieges seien die alten Regeln zum Erhalt dieser Friedensordnung jedoch obsolet geworden. Damit sei vergangenes Handeln nicht falsch, man müsse nun aber mit dieser Konfrontation umgehen. Dabei sei es richtig, der Ukraine und der Republik Moldau eine sichere Perspektive anzubieten.

"Und deswegen ist die Entscheidung des Europäischen Rates, die hoffentlich getroffen werden wird, so wichtig und richtig, der Ukraine und Moldau einen Kandidatenstatus auf ihrem Weg zur Europäischen Union zu verleihen", sagt von Fritsch.

Wer entscheidet - Moskau oder Kiew?

Es sei noch nicht ausgemacht, wer letztlich diesen Krieg gewinnen werde. Der Widerstandsgeist und auch die Leistungsfähigkeit der ukrainischen Streitkräfte sei sehr hoch und durch die Unterstützung der westlichen Länder erreiche Russland seine Ziele noch nicht.

Selbst in einem denkbaren Patt, das sich ergeben könnte, so von Fritsch, könnte die entscheide Frage auftauchen, "wer hat die stärkeren Hebel in der Hand, um über die Zukunft der Ukraine zu entscheiden: Moskau oder Kiew?"

Zwischen Kanzler-Kumpel und Kaltem Krieger: Wladimir Putin hat eine enge, aber komplizierte Beziehung zu Deutschland. Er schätzt Land und Leute, viele westliche Werte lehnt er ab.

Beitragslänge:
43 min
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