Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, kritisiert im ZDF das Transsexuellengesetz. Es sei diskriminierend und verletze die Menschenrechte.
"Transgeschlechtlichkeit existiert, die existierte schon immer" und wichtig sei die Anerkennung, sagt Sven Lehmann (B‘90/Grüne), Queer-Beauftragter der Bundesregierung.
Der erste Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), will den Schutzstatus für sexuelle Vielfalt im Grundgesetz verankern. "Im Grundgesetz steht eben leider noch nicht, dass es auch dieses Diskriminierungsverbot aufgrund der Sexualität gibt - das Geschlecht steht drin", sagte Lehmann im ZDF-Morgenmagazin.
Queer-Beauftragter: Mehr gegen Diskriminierung tun
Homosexuelle seien die letzte von den Nationalsozialisten verfolgte Gruppe, die noch keinen Schutzstatus im Grundgesetz habe. Aber damit sei es noch nicht getan.
Zuerst müsse geprüft werden, welche diskriminierenden gesetzlichen Regeln es noch gibt.
Grünen-Politiker: Transsexuellengesetz abschaffen
Ein Beispiel dafür sei das Transsexuellengesetz, das Transmenschen dazu zwingt, sich einem psychiatrischen Gutachten zu unterziehen, wenn sie in ihrer geschlechtlichen Identität anerkannt werden möchten. Das sei diskriminierend und auch "Fremdbestimmung", kritisierte Lehmann.
Transgeschlechtlichkeit existiert, so Lehmann und sie habe schon immer existiert. Ihm ist es wichtig, dass die Menschen, wenn sie das im Laufe ihres Lebens für sich entdecken, wirklich anerkannt und unterstützt werden und keine Hürden und Barrieren bekommen wie durch das jetzige Transsexuellengesetz. Dieses Gesetz sei eine Menschenrechtsverletzung.
Aktionsplan für mehr Akzeptanz von sexueller Vielfalt
Lehmann will gemeinsam mit dem Bundesfamilienministerium einen nationalen Aktionsplan für die Akzeptanz und den Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt auf den Weg bringen. Dieses Vorhaben hatten SPD, Grüne und FDP schon im Koalitionsvertrag angekündigt.
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Lehmann ist seit 2017 Abgeordneter der Grünen im Bundestag. Seit dem Regierungswechsel ist er zudem Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Von 2018 bis 2021 war er Sprecher für Queerpolitik und Sozialpolitik der Grünen-Bundestagsfraktion.
- Erstmals Transmenschen auf Stimmzetteln
Auf den Wahlzetteln zur Bundestagswahl stehen in diesem Jahr erstmals auch vier Transmenschen. Sie kämpfen um Wählerstimmen - und für Anerkennung und gleiche Rechte.