Ex-General Ramms: So wichtig ist Bachmut für die Ukraine

    Ex-General Ramms über Stadt:So wichtig ist Bachmut für die Ukraine

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    Die russischen Soldaten sind scheinbar bei Bachmut vorgerückt. Laut Ex-General Ramms ist die Region strategisch wichtig. Fällt die Stadt, könne das schwere Folgen haben.

    Die russischen Truppen stehen laut russischen Angaben kurz vor der Einnahme der Kleinstadt Soledar bei Bachmut. Sogar der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagt: "Alles ist völlig zerstört (...) der Boden in Soledar ist mit den Leichen der Angreifer bedeckt und von den Explosionen gezeichnet."
    Ob die russischen Angaben stimmen, kann der ehemalige Bundeswehrgeneral Egon Ramms im Interview mit ZDFheute live nicht sagen. Eines ist für ihn jedoch klar: "Richtig ist, dass die russische Seite in den letzten Wochen, die Kräfte in diesem Raum verstärkt hat." Es seien reguläre Streitkräfte, aber auch Soldaten der Gruppe Wagner dort im Einsatz.

    Bachmut wichtiger Knotenpunkt für Verkehr

    Für Russland sei dieser Bereich sehr wichtig, so Ramms. Denn "die Russen hatten ja dieses Gelände bereits in sicherem Besitz." Die ukrainischen Soldaten hätten dann dort große Erfolge erzielt, bis der ukrainische Angriff schließlich zum Stehen gekommen sei.

    Bachmut ist nicht nur wegen seiner Minen und Stollen interessant. Sondern Bachmut ist auch eine Verkehrsdrehscheibe und damit für die Logistik der russischen Seite entsprechend wichtig.

    Egon Ramms, Ex-General der Bundeswehr

    Das heißt, wer den Knotenpunkt Bachmut besitzt, hat die Möglichkeit nach Westen, beispielsweise nach Kramatorsk, vorzustoßen, erklärt der ehemalige General. Das könne dann die Erfolge der Ukraine aus dem Herbst und Winter wieder zunichtemachen.

    Eine kritische Lage, vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass damit ein Teil des Angriffschwungs, den die Ukrainer in den letzten Wochen und Monaten gezeigt haben, damit verloren ginge und möglicherweise durch die Russen sogar umgekehrt würde.

    Egon Ramms, Ex-General der Bundeswehr

    Deshalb müsse die Ukraine ihre Kräfte in der Region um Bachmut verstärken, um den Angriff der Russen aufzufangen, so Ramms. Und wenn Russland erfolgreich ist, müsste die Ukraine zusätzliche Kräfte mobilisieren, um die Geländegewinne Russlands wieder rückgängig zu machen.

    Weitere Rekrutierung von russischen Soldaten denkbar

    Militärexperte Ramms hält es für möglich, dass Russland weitere Soldaten rekrutiert - "wenn der Krieg aus russischer Perspektive nicht die strategischen Ziele erreicht". Kremlchef Wladimir Putin werde vor "keiner Rekrutierung zurückschrecken". Angst gebe es in Russland aber vor dem Widerstand, der bei einer Generalmobilmachung drohen könnte. Das halte Putin und die Regierung davon ab.
    Auch in Belarus sind russische Soldaten im Einsatz. Belarus hat angekündigt, gemeinsam mit Russland ein Militärmanöver durchzuführen. 9.000 russische Soldaten seien in Belarus stationiert, so das Verteidigungsministerium dort. Ramms rechnet aber derzeit nicht damit, dass belarussische Soldaten auf ukrainischem Boden kämpfen werden.
    Ramms vermutet stattdessen, dass die russischen Soldaten dem Schutz von Belarus dienen, falls die Ukraine angreifen würde. Seiner Meinung nach verfolgt der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko zwei Ziele: Einerseits "denkt er darüber nach, wie weit er Russland unterstützen kann". Andererseits wolle Lukaschenko auch nicht zu sehr in den Krieg hineingezogen werden, für den Fall, dass Russland verlieren würde.
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    Quelle: ZDF
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