Portugals Staatspräsident Rebelo de Sousa ist ein Politiker "zum Anfassen". Und das honorieren die Portugiesen erneut: Der 72-jährige wurde mit einem Kantersieg wiedergewählt.
Portugals Staatsoberhaupt Marcelo Rebelo de Sousa hat sich mit einem Wahlsieg eine zweite fünfjährige Amtszeit in dem von der Corona-Pandemie besonders hart getroffenen Land gesichert. Der 72-jährige konservative Politiker kam laut Wahlbehörde bei der Präsidentenwahl nach Auszählung von mehr als 99 Prozent der Stimmen auf 60,7 Prozent.
In seiner Siegesrede betonte Rebelo, dass der Kampf gegen Corona "nun das Allerdringendste" sei. Das Gesundheitssystem sei wegen der drastisch steigenden Zahlen "dramatisch bedroht".
Corona: Wahlbeteiligung gering
Der amtierende Präsident setzte sich gegen sechs andere Kandidaten durch. Da er die absolute Mehrheit gewann, ist eine zweite Wahlrunde nicht erforderlich. Mit Rebelo de Sousas Wahlsieg wurden in Portugal alle Präsidenten seit dem Beginn der Demokratie im Jahr 1976 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.
Die Wahlbeteiligung war infolge der Corona-Pandemie zwar mit etwas unter 40 Prozent auf einem historischen Tiefstand, aber nicht so gering wie befürchtet.
Der Staatschef hat in Portugal nur wenige Vollmachten und überwiegend zeremonielle Funktion. Jedoch kann er das Parlament für vorgezogene Neuwahlen auflösen. Er wird für fünf Jahre gewählt, maximal zwei Amtszeiten sind möglich.
Rebelo de Sousa sehr beliebt
Rebelo de Sousa ist überaus beliebt. Dazu trugen diverse Anekdoten bei: dass er in Bermuda-Shorts geduldig an der Supermarktkasse wartete, bis er an der Reihe war, dass er sein Essen mit Obdachlosen teilte - und dass er ins Meer sprang, um zwei Mädchen, deren Kanu umgestürzt war, zu Hilfe zu eilen.
Der moderat-konservative Rebelo de Sousa arbeitet einvernehmlich mit dem Chef der Minderheitsregierung, dem Sozialisten António Costa, zusammen. Deswegen hatten die Sozialisten keinen eigenen Präsidentschaftskandidaten aufgestellt und die sozialistische Kandidatin Gomes, eine frühere Diplomatin und EU-Parlamentsabgeordnete, nicht unterstützt.