Lieferungen an die Ukraine:Lambrecht: Weitere Waffen kaum verantwortbar
22.06.2022 | 15:05
|
Verteidigungsministerin Lambrecht hält weitere Waffenlieferungen an die Ukraine für kaum noch verantwortbar. Deutschland sei "an der Grenze angelangt", sagt sie im Bundestag.
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) während der Regierungsbefragung im Bundestag.
Quelle: dpa
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat erstmals öffentlich bestätigt, dass Panzerhaubitzen in der Ukraine angekommen sind - sieben aus Deutschland, fünf aus den Niederlanden. "Damit kann jetzt gekämpft werden, das ist ein wichtiges Zeichen", sagte Lambrecht während einer Regierungsbefragung im Bundestag.
Darüber hinaus befänden sich weitere Lieferungen "in der Vorbereitung". Deutschland werde Kiew wie angekündigt drei Mehrfachraketenwerfersysteme "Mars II" liefern. Die Raketen-Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland beginne in der kommenden Woche.
Lambrecht: "Der Gepard ist kein Panzer"
Damit sei Deutschland allerdings "ziemlich an der Grenze dessen angelangt, was noch verantwortbar ist", so Lambrecht. Schließlich müsse die Landesverteidigung gewährleistet bleiben, ebenso die Bündnisverteidigung.
Deutschland werde keine Panzer vom Typ "Marder" an die Ukraine liefern, das hätten andere Länder bisher auch nicht getan. Lambrecht sagt:
Deswegen gehen wir diesen deutschen Alleingang nicht.
Christine Lambrecht (SPD) zu "Marder"-Lieferungen
Allerdings liefert Deutschland "Geparden". Auf die Frage der CSU, warum Deutschland Geparden liefere, aber keine Marder, sagt Lambrecht: "Der Gepard ist kein Panzer. Der Gepard ist ja dafür da, Infrastruktur zu schützen dadurch, dass er dann mit diesem Rohr in die Luft schießt."
Liste mit Lieferungen veröffentlicht
Lambrecht bestätigte ebenfalls, dass die Bundesregierung die Geheimhaltung über deutsche Waffenlieferungen aufgehoben hat. Welche Waffen bereits in der Ukraine angekommen sind und welche künftig dort ankommen sollen, stehe auf zwei öffentlichen Listen.
Welche Waffen und in welchem Umfang liefert Deutschland an die Ukraine? Diese Fragen sind Dauerthema. Jetzt hat die Bundesregierung erstmals eine Aufstellung veröffentlicht.
Jeder und jede könne sich die Liste im Internet angucken. Transportwege würden aus Sicherheitsgründen allerdings nicht veröffentlicht. Lambrecht hatte sich eine Stunde lang den Fragen der Abgeordneten gestellt.