"Reichsbürger": Grüne wollen AfD-Verbot prüfen - CDU dagegen

    "Reichsbürger"-Verschwörung:Grüne wollen AfD-Verbot prüfen – CDU dagegen

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    Die Grünen sehen nach der "Reichsbürger"-Razzia gute Gründe für ein Verbot der AfD. CDU-Chef Friedrich Merz hält davon nichts.

    Eine Person läuft auf der Bundestag-Brücke in Berlin.
    Grüne wollen AfD-Verbot prüfen – CDU dagegen.
    Quelle: reuters

    Nach der Antiterror-Razzia gegen sogenannte Reichsbürger und einzelne AfD-Politiker lehnt CDU-Chef Friedrich Merz ein Verbot der Partei als nutzlos ab. "Ich halte von solchen Verbotsverfahren gar nichts", sagte er der "Welt".

    Die organisieren sich am nächsten Tag neu und sind in einer anderen Partei. Und dann geht das Spiel von vorne los.

    Friedrich Merz, CDU

    CDU-Chef Merz kann sich Verschärfung des Waffenrechts vorstellen

    Nötig sei eine politische Auseinandersetzung, keine juristische. Eine Verschärfung des Waffenrechts, wie von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) geplant, kann sich Merz dagegen durchaus vorstellen. Aber er sagte auch. "Ich warne uns nur vor dem Irrtum, zu glauben, wenn man diesen Leuten die Waffen abnimmt, hat sich ihre Gesinnung geändert. Das ist doch das eigentliche Problem."
    Die Pläne zum Waffenrecht sieht unter anderem die FDP kritisch. Dabei geht es einerseits um einen besseren Austausch zwischen der Polizei und den Waffenbehörden. Außerdem will Faeser kriegswaffenähnliche, halbautomatische Waffen in Privatbesitz verbieten.

    Grüne-Chefin Lang: AfD-Verbot kein tabu

    Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang sagte dem Sender Welt, ein AfD-Verbot dürfe kein tabu sein. "Das muss sehr genau geprüft werden. Denn was wir durchaus sehen, ist, dass der Rechtsextremismus einen parlamentarischen Arm hat - und das ist die AfD."
    In der Sache gebe es gute Gründe für ein Verbot:

    Da ist eine Partei, die diese Demokratie - und am Ende auch dieses Land - zutiefst verachtet. Die sich gerade zum Sprachrohr von Wladimir Putin macht.

    Ricarda Lang, Grüne

    Bei "Reichsbürger"-Razzia mehrere Personen festgenommen

    Vor einer Woche waren 25 mutmaßliche "Reichsbürger" festgenommen worden. 22 von ihnen wird vorgeworfen, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein, die das politische System stürzen wollte. "Reichsbürger" sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. Auch Waffen wurden bei den Razzien sichergestellt.
    Zu den Festgenommenen gehört die frühere AfD-Bundestagsabgeordnete Birgit Malsack-Winkemann. AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla sagte bei RTL, es gebe keine engen Verbindungen seiner Partei zu den sogenannten Reichsbürgern. Die AfD habe "mit diesen Spinnern überhaupt nichts zu tun". Im ZDF sagte AfD-Politiker Bernd Baumann, die "Reichsbürger" seien "gefährliche Einzeltäter".
    Quelle: dpa