Sie sind hier:

Zweiter Weltkrieg : Polen will Druck bei Reparationen erhöhen

Datum:

Polens Reparationsbeauftragter macht Druck bei den Reparationen. Deutschland habe nun die Wahl: Entweder das Land verhandle oder Polen werde das Thema international diskutieren.

Arkadiusz Mularczyk hält ein Bericht über Reparationsforderungen Polens an Deutschland in den Händen, aufgenommen am 05.12.2022 in Berlin
Die Forderung nach Reparationszahlungen könne Deutschland nicht aussitzen, sagt Polens Vize-Außenminister Arkadiusz Mularczyk.
Quelle: dpa

Die polnische Regierung will bei ihrer Forderung nach Weltkriegs-Reparationen den Druck auf Deutschland weiter erhöhen. "Die Frage der Reparationen hat eine fundamentale Bedeutung für Polen", sagte der polnische Vize-Außenminister und Reparationsbeauftragte Arkadiusz Mularczyk der Deutschen Presse-Agentur zum Auftakt seines zweitägigen Antrittsbesuchs in Berlin.

Es geht hier nicht alleine um eine politische Frage, sondern es geht um die Würde Polens.
Arkadiusz Mularczyk, Polens Reparationsbeauftragter

"Jetzt hat Deutschland die Wahl: Entweder setzt es sich mit Polen an den Verhandlungstisch, oder wir werden die Sache in sämtlichen internationalen Foren thematisieren - bei den UN, im Europarat und in der Europäischen Union."

Sechs Millionen Polen starben im Zweiten Weltkrieg, Warschau wurde fast komplett zerstört. In einem neuen Gutachten stellt Polen jetzt Deutschland Weltkriegsschäden in Rechnung.

Beitragslänge:
2 min
Datum:

Polen fordert Dialog zu Reparationen

Die polnische Regierung habe mit ihren Aktivitäten erst begonnen, betonte Mularczyk. Neben bilateralen Gesprächen solle eine internationale Konferenz zu dem Thema stattfinden, weil auch andere Länder betroffen seien. Neben Polen fordert auch Griechenland seit langem Reparationen von Deutschland.

"Diese Sache kann von der Bundesregierung nicht ausgesessen werden bis zur nächsten Wahl", sagte Mularczyk. "Es muss ein Dialog zu diesem Thema stattfinden, sonst wäre das sehr schlecht für unsere Nachbarschaft." 

Polen hatte bereits vor zwei Wochen in einer offiziellen Note an 51 Staaten der EU, der Nato und des Europarats um Verständnis für seine Forderungen geworben.

Polen beziffert Schadenssumme auf 1,3 Billionen Euro

Mularczyk hat als Vorsitzender einer Parlamentskommission einen Bericht zu den von Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg angerichteten Kriegsschäden in Polen anfertigen lassen, der im September vorgestellt wurde. Darin ist die Schadenssumme auf 1,3 Billionen Euro beziffert.

Ende Oktober wurde Mularczyk zum Vize-Außenminister und Reparationsbeauftragten der polnischen Regierung ernannt. In diesen Funktionen führt er am heutigen Dienstag und am Mittwoch Gespräche in Berlin, unter anderem mit der Europa-Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Anna Lührmann.

Polen fordert von Deutschland Reparationszahlungen in Billionen-Höhe und mehr Waffen für die Ukraine. Das machte Außenminister Rau noch einmal unmissverständlich klar.

Beitragslänge:
1 min
Datum:

Mularczyk: Politik des Verschweigens, Verjährens, Vergessens

Die Bundesregierung hält die Reparationsfrage für abgeschlossen und beruft sich auf den Zwei-plus-Vier-Vertrag über die außenpolitischen Folgen der Deutschen Einheit, an dem Polen allerdings nicht beteiligt war. "Es sollte zwischen Deutschland und Polen keine Dinge geben, die unter den Teppich gekehrt werden", betonte Mularczyk.

Er warf Deutschland vor, seit den 50er Jahren eine Politik des "Verschweigens, Verjährens und Vergessens" zu verfolgen.

"Ich kenne persönlich ältere Menschen, die im Krieg schwer verletzt wurden und seitdem körperlich behindert sind. Sie haben ihr Leben lang nach Gerechtigkeit gesucht und sie nicht gefunden", sagte der Vize-Außenminister.

Die Deutschen sehen diese Menschen nicht und tun so, als würden diese Menschen nicht existieren.
Arkadiusz Mularczyk, Polens Reparationsbeauftragter

"Gleichzeitig werden Altersrenten an ehemalige Wehrmachtssoldaten und SS-Angehörige gezahlt. Diese Politik Deutschlands muss der Welt gezeigt werden." Mularczyk sprach von einer "großen historischen Ungerechtigkeit".

Demonstranten fordern, vor der Kanzlei des Ministerpräsidenten, Reparationszahlungen durch die Deutschen, aufgenommen am 02.11.2018 in Warschau, Polen
Interview

Reparationsforderungen von Polen - Moralisch richtig, juristisch realistisch? 

Polen will von Deutschland Reparationen wegen des Zweiten Weltkriegs. Historiker und Politologe Piotr Madajczyk schätzt ein, wie wahrscheinlich Zahlungen sind.

Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.