Ärger mit der Gasumlage, umstrittene Atomkraft und unglückliche Äußerungen zu Insolvenzen: Grünen-Star Robert Habeck ist angeschlagen. Es läuft nicht rund, Habeck muss kämpfen.
Robert Habeck ist angeschlagen. Sehen Sie hier im Video, wie der grüne Minister versucht, aus der Defensive zu kommen.
Robert Habeck Superstar. Noch vor wenigen Wochen ist der grüne Wirtschaftsminister der Sonnyboy der Regierung. Geistreich, wortstark, kein langweiliger Politikertyp. Im ZDF-Politbarometer ist Habeck der beliebteste Politiker. In Leitartikeln wird er schon als nächster Kanzler beschrieben.
Doch dann stolpert Habeck. Erst muss er bei der Gasumlage nacharbeiten. Dann kritisiert der eigene Koalitionspartner FDP, dass sich Habeck gegen den Streckbetrieb deutscher Atomkraftwerke entscheidet. Und in der ARD strauchelt er, als er über Insolvenzen spricht. CDU-Chef Friedrich Merz witzelt darüber im Bundestag.
CDU-Chef Friedrich Merz greift Robert Habecks Auftritt in der ARD am Vorabend an. Der Wirtschaftsminister sei hilflos, sagt Merz im Bundestag.
Beobachter: "Habeck muss jetzt liefern"
Genüsslich sieht selbst der eigene Koalitionspartner zu, wie das Bild des grünen Überfliegers bröckelt. SPD-Chef Lars Klingbeil zählt Habeck an. Für den Parteienforscher Thorsten Faas von der FU Berlin hat Habeck zuletzt polarisiert. Darunter habe sein Image gelitten. Faas sagt:
Habeck steht auch in der eigenen Partei unter Druck. Ausgerechnet ein Grüner holt Kohlekraftwerke zurück ans Netz und wird dafür von Fridays for Future kritisiert. Ausgerechnet ein Grüner muss über die deutschen Kernkraftwerke entscheiden.
"Der Ausstieg aus der Kernenergie ist für die Grünen DNA", sagt Faas. Einen Ausstieg aus dem Ausstieg auch nur für ein paar Monate zu beschließen, sei für die Partei ein heikles Thema. "Gerade auch kurz vor einer Wahl in Niedersachsen", so Faas.
Habecks Gegenangriff
Und so schlägt Habeck in dieser Woche zurück. Im Bundestag macht er den Scholz, wirft der Union vor, den Ausbau der erneuerbaren Energien "verbockt" zu haben - wenngleich Habeck nicht ganz so laut wird wie der Kanzler am Mittwoch.
Es ist ein Gegenangriff, der auch als Befreiungsschlag verstanden werden kann. Es zeigt, dass Habeck schon rosigere Zeiten als Politiker erlebt hat. Und wie sehr er im Moment unter Druck steht.