Terminalpläne vor Rügen: LNG-Protest vor Parlamentsausschuss

    Geplantes Terminal vor Rügen:LNG-Protest beschäftigt Parlamentsausschuss

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    Seit Monaten gibt es heftigen Widerstand gegen die LNG-Pläne vor Rügen. Jetzt beschäftigt sich der Petitionsausschuss des Bundestages mit dem Thema.

    Einwohner und Umweltschützer protestieren gegen die Pläne eines LNG-Terminals in Rügen. Binz, 20.04.2023
    Rügen: Protest gegen LNG-Terminal (Archiv)
    Quelle: dpa

    Der Streit um das vor Rügen geplante Flüssigerdgas-Terminal beschäftigt den Petitionsausschuss des Bundestages. Er befasst sich am Montag mit der Aufnahme Rügens in das LNG-Beschleunigungsgesetz - die Aufnahme würde den Weg für ein priorisiertes und schnelleres Genehmigungsverfahren ebnen. Das wollen die Initiatoren der Petition verhindern. Weil sie dafür mehr als 61.000 Unterschriften gesammelt haben, hört sie der Ausschuss öffentlich an. 50.000 Unterstützer sind dafür notwendig.
    Der Ausschuss kann verschiedene Beschlüsse fassen und die Petition etwa an die Bundesregierung überweisen. Auch den Fraktionen im Bundestag kann sie zur Kenntnis gegeben werden. Kai Gardeja, Tourismusdirektor des Ostseebads Binz, erklärte:

    Die Anhörung im Deutschen Bundestag hat eine große Signalwirkung, falls das Parlament sich mit der Aufnahme von Rügen in das LNG-Beschleunigungsgesetz befassen sollte.

    Kai Gardeja, Tourismusdirektor Binz

    Der Binzer Bürgermeister Karsten Schneider kündigte an: "Sollte die Politik beim LNG-Beschleunigungsgesetz weiter Fakten schaffen und den Standort Rügen beschließen, werden wir gerichtlich per einstweiliger Anordnung dagegen vorgehen."

    Haushaltsausschuss hatte weitere Prüfungen gefordert

    Ende März hatte sich der Haushaltsausschuss des Bundestages skeptisch hinsichtlich der Rügener LNG-Pläne geäußert. Er hatte zwar Mittel für Planungen freigegeben, weitere Mittel für den Bau hingegen nicht. Stattdessen hatten die Parlamentarier weitere Prüfungen eingefordert.
    Die LNG-Pläne lösen seit Monaten Kritik aus. Gegner fürchten um die Umwelt und den für Rügen besonders wichtigen Tourismus. Sie sprechen zudem von nicht benötigten Überkapazitäten und negativen Folgen für das Klima durch den weiteren Aufbau von Infrastruktur für fossile Energieträger.
    Industrieschiff vor Anker am GATE LNG-Terminal
    Deutschland steckt in einem Gas-Dilemma. LNG, verflüssigtes Erdgas, soll den Wegfall der russischen Lieferungen ausgleichen. Doch die Pläne der Bundesregierung sind teuer und klimaschädlich.09.11.2023 | 28:49 min

    Habeck: Gegen Risiken absichern

    Deutschland treibt den Ausbau von Infrastruktur zum Import von verflüssigtem Gas per Schiff seit vergangenem Jahr energisch voran, und will damit ausbleibende russische Energielieferungen aus Pipelines ausgleichen. Erst kürzlich sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck dem "Weser-Kurier", "wir müssen uns gegen Risiken absichern". Man habe zwar viel des weggefallenen Gases durch Lieferungen europäischer Partner ersetzen können. Aus Solidarität müsse man aber auch zu Lieferungen an europäische Länder fähig sein, so der Grünen-Politiker.

    Und zweitens können wir doch nicht einfach davon ausgehen, dass immer alles glatt läuft und der nächste Winter möglichst mild wird.

    Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck

    Gegen ein Rügener Terminal wollen am Sonntag wieder Menschen in Binz demonstrieren. Für Montag ist auch eine Demonstration vor dem Bundeskanzleramt in Berlin geplant.
    Quelle: dpa

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