Lange Wartschlangen an Grenze: Russen wollen nach Finnland
Nach Russlands Teilmobilmachung:Stau an Grenze: Russen wollen nach Finnland
23.09.2022 | 17:38
|
Lange Warteschlangen an Grenzübergängen: Viele Russen versuchen, wegen der Teilmobilmachung ins benachbarte Finnland auszureisen. Helsinki will die Einreise aber beschränken.
Viele Russen versuchen angesichts der Teilmobilmachung wegen des Kriegs gegen die Ukraine die Ausreise ins benachbarte Finnland. Die südöstliche Grenze zu Russland sei weiterhin stark frequentiert, erklärte der Grenzschutz des Landes gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Bereits am Donnerstag habe sich die Zahl der einreisenden russischen Bürger im Vergleich zur Vorwoche mehr als verdoppelt.
Heute Morgen ist immer noch viel los - vielleicht noch ein bisschen mehr als gestern.
Sprecher des Grenzschutzes am Freitagmorgen
Die längste Schlange bildete sich demnach am stark frequentierten Grenzübergang Vaalimaa. Dort stauten sich die Autos auf einer Länge von etwa 500 Metern. Auch am zweitgrößten Grenzübergang Nuijamaa waren die Warteschlangen "länger als sonst", hieß es.
Finnland will Einreise für Russen beschränken
Allerdings will das EU-Mitgliedsland den meisten Russen die Einreise verwehren. So erwägt die Regierung in Helsinki Einreisebeschränkungen für russische Staatsbürger. Der Grund sei der zunehmende Grenzverkehr zwischen den beiden Ländern nach der Ankündigung einer Teilmobilmachung in Russland, sagte Ministerpräsidentin Sanna Marin.
Der Wille der Regierung ist sehr klar, wir glauben, dass der russische Tourismus gestoppt werden muss, ebenso wie der Transit durch Finnland.
Finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin
Finnische Grenzübergänge gehören zu den wenigen Einreisemöglichkeiten für Russen nach Europa. Die ebenfalls an Russland grenzenden EU-Länder Estland, Lettland, Litauen und Polen weisen schon seit einigen Tagen russische Staatsbürger an den Grenzen ab.
"Menschen, die nein sagen zu diesem faschistischen Krieg" müsse man "im freien Europa eine Heimat bieten", so der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses Michael Roth (SPD) nach der Teilmobilmachung.23.09.2022 | 5:14 min
Direktflüge in die Türkei im Internet ausverkauft
Nach den jüngsten Rückschlägen im Krieg in der Ukraine hatte die russische Regierung am Mittwochmorgen die Einberufung von 300.000 Reservisten angekündigt. Das hat Befürchtungen ausgelöst, dass bestimmten Gruppen von Männern im wehrfähigen Alter die Ausreise verboten werden könnte.
Am Mittwoch gab es einen Run auf Flüge ins Ausland. Direktflüge von Moskau nach Istanbul in der Türkei und Eriwan in Armenien - wohin visumfreie Ausreisen erlaubt sind - waren im Internet ausverkauft.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.