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Krieg in der Ukraine : Wie sich Russlands Armee selbst im Weg steht

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Die russische Armee kämpft in der Ukraine nicht nur gegen deren Streitkräfte. Sondern auch gegen mangelhafte Ausrüstung, schlechte Organisation und sogar gegen das Wetter.

Das Satellitenbild vom 28.2.2022 zeigt einen russischen Militärkonvoi nordwestlich von Invankiv, einer Stadt in der Ukraine.
Rollender russischer Konvoi nördlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew - Pannen und Angriffe der Ukrainer halten ihn immer wieder auf. (Bereitgestelltes Foto vom 28.2.2022 von Maxar Technologies)
Quelle: dpa

Die russische Armee scheint viel langsamer in der Ukraine voranzukommen als das Expertinnen und Experten gedacht hätten. Woran das liegt:

Das Wetter: Panzer bleiben im Schlamm stecken

Die russische Armee hat sich für ihre Invasion einen ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht: die sogenannte Rasputiza, die Zeit der "Wegelosigkeit". Jedes Frühjahr, sobald die Temperaturen steigen und Schnee und Eis schmelzen, verwandeln sich viele Böden in undurchdringliche Schlammwüsten - selbst für Panzer.

Stecken die Fahrzeuge einmal fest, gibt es oft nicht die Möglichkeiten, sie wieder zu befreien. Mannschaften lassen intaktes Kriegsgerät einfach zurück. Wie hier etwa ein moderner russischer T-90-Panzer nahe der ostukrainischen Stadt Sumy:

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Eine Folge ist, dass sich Konvois an das Straßennetz halten müssen, um schnell voranzukommen. Dort sind sie wiederum anfällig für ukrainische Hinterhalte. In den vergangenen Tagen gab es immer wieder Meldungen, dass ukrainische Spezialkräfte und Reservekräfte der Territorial Defense Forces schlecht gesicherte Transporte überfallen und zerstört haben.

Schlechte Kampfmoral: Abgelaufenes Essen und wenig Informationen

Im Netz kursieren zahlreiche Videos, die auf Unzufriedenheit unter russischen Truppen hindeuten: Abgelaufene Rationen und kaum Informationen von den Kommandeuren. 

Soldaten sagten nach ihrer Gefangennahme durch die Ukraine auch, dass ihnen vorab nicht mitgeteilt worden sei, dass sie in die Ukraine einmarschieren würden. Sie rechneten demnach mit Trainingseinsätzen oder glaubten an die offizielle Version der russischen Regierung von einer "Spezialoperation" zur Befreiung der ukrainischen Bevölkerung.

Wie Russlands Präsident tickt - CIA-Profil: Inside Putins Kopf 

Die CIA lässt detaillierte Persönlichkeitsprofile von Machthabern erstellen, um deren Verhalten einordnen zu können. Auch zu Präsident Putin gibt es solche Einschätzungen.

Videolänge
von Elmar Theveßen

Mangelhafte Ausrüstung: Die Radlosigkeit der russischen Streitkräfte

Der US-Amerikaner Trent Telenko ist Spezialist für Militär-Lkw. Er sieht Anzeichen dafür, dass die russischen Streitkräfte auch von schlechter Wartung ihrer Fahrzeuge ausgebremst werden, wie er auf Twitter schreibt.

Anders als kommerzielle Lastwagen sind Militär-Lkw meist nicht konstant in Bewegung, sondern warten in Depots auf ihren Einsatz. Telenko betont, dass auch diese Fahrzeuge regelmäßig bewegt und gewartet werden müssten, um keine Schäden, zum Beispiel durch konstante Sonneneinstrahlung, zu nehmen.

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"Wenn man die Räder von Militär-Trucks über Monate an einem Ort belässt, werden die Seitenwände brüchig", so Telenko. Selbst über kurze Distanzen könnten sie dann reißen. Genau das beobachte er aktuell bei vielen liegen gebliebenen russischen Fahrzeugen.

Wie viel russisches Gerät auf der Strecke bleibt, das versucht das Blog "Oryx" zu sammeln. Dort verifizieren Militärexperten Verlustmeldungen in Konflikten weltweit. Von den aktuell 618 Fahrzeugen, die Russland seit Kriegsbeginn verloren haben soll, seien 365 intakt zurückgelassen oder von Ukrainern übernommen worden, so die "Oryx"-Statistik.

Russische Soldaten auf dem amphibischen Schützenpanzer BMP-2, aufgenommen am 25.02.2022 in Armiansk (Ukraine)

Ukraine-Krieg - Russlands Militär passt seine Strategie an 

Die Ukraine-Invasion läuft nicht wie geplant, Moskau passt sein Vorgehen an. Russland hat noch viele Kräfte in der Hinterhand. Die nächste Phase könnte noch aggressiver werden.

von Nils Metzger

Militärreform: Doch nicht so viel Hightech wie gedacht

2008 hatte Russland eine große Militärreform angestoßen. Die Streitkräfte sollten modernisiert, alte sowjetische Ausrüstung durch Neuentwicklungen ersetzt werden. Doch die Invasion zeige, dass dieses moderne Kriegsgerät noch nicht in der Breite angekommen ist - meint Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Bundeswehr-Universität München.

Am Donnerstag sagte er im ZDF heute journal:

Was wir feststellen: Dass das ganze Hightech-Gerät, was uns die Russen seit 2008 immer medial präsentiert haben, in der Ukraine nicht vorzufinden ist.
Carlo Masala, Politikwissenschaftler und Militär-Experte

Selbst grundlegende Dinge in Sachen Operationsführung würde das russische Militär aktuell nicht beachten, so Masala. Die Probleme fasste er so zusammen:

Eine grottenschlechte Logistik, die dazu führt, dass sozusagen kein Diesel da ist, Panzer liegen bleiben, keine Feldküchen da sind, Soldaten nach drei, vier Tagen einfach nichts mehr zu Essen haben - das sind kapitale Fehler, Anfängerfehler in dem Sinne, die wir den Russen so nicht zugetraut haben.
Carlo Masala, Bundeswehr Universität München

Das gesamte Interview mit Carlo Masala sehen Sie hier:

Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

Ukrainische Soldaten feuern am 20. 03. 2023 inmitten der russischen Invasion in der Ukraine mit einem S60-Flugabwehrgeschütz auf russische Stellungen in der Nähe von Bachmut.
Liveblog

Russland greift die Ukraine an - Aktuelles zum Krieg in der Ukraine 

Russlands Angriff auf die Ukraine dauert an. Es gibt Sanktionen gegen Moskau, Waffen für Kiew. Aktuelle News und Hintergründe zum Krieg im Blog.

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine

Ukraine, Donezk: Ein ukrainischer Soldat steht an der Trennlinie zu pro-russischen Rebellen in der Region Donezk. In der Ukraine-Krise haben die USA und Russland bei Gesprächen in Genf zunächst auf ihren bekannten Standpunkten beharrt.
Thema

Nachrichten & Hintergründe - Alles zum Russland-Ukraine-Konflikt 

Russland führt Krieg gegen die Ukraine. Es gibt zahlreiche Sanktionen des Westens gegen Russland und in der Nato abgestimmte Waffenlieferungen an die Ukraine. Alle Nachrichten und Hintergründe.

Schutzhülle für die Atomruine Tschernobyl am 03.11.2016

Nachrichten | heute - Lage in ukrainischen Atomkraftwerken  

Die Sorge um das von Russen kontrollierte Atomkraftwerk Saporischschja ist groß. Das betrifft auch die Anlage von Tschernobyl, die auch von russischen Soldaten besetzt war.

29.03.2023
von Anne Brühl
Videolänge
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