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Ukraine-Krieg : Ist die russische Armee besiegbar?

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Wenn Überheblichkeit auf Entschlossenheit trifft, wenn Menschenverachtung Widerstandswillen schürt, dann scheint ein Sieg der Ukraine gegen die russische Armee möglich.

Der ehemalige US-Sondergesandte für die Ukraine, Kurt Volker, ist in Europa unterwegs. Von einigen EU-Regierungen weiß er, dass sie kein Problem mit einer Teilung der Ukraine hätten.

Einige würden fröhlich Teile der Ukraine für einen sogenannten Frieden opfern, damit sie sich wieder um andere Dinge kümmern können.
Kurt Volker, US-Sondergesandter für die Ukraine von 2017 - 2019

In seinen Worten schwingt Ärger mit, denn er hat die Bilder aus Butscha gesehen.

Angesichts der Gräueltaten, so sagt Volker, müssten die Europäer eigentlich um jeden Preis verhindern, dass Wladimir Putin am Ende auch nur ein Stück ukrainischen Bodens behält:

Mir macht ein Frieden Sorge, den Putin als Sieg verkaufen kann, weil er etwas gewonnen hat - weil er Land erobert und keinen Preis für seine Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezahlt.
Kurt Volker, US-Sondergesandter für die Ukraine von 2017 - 2019
Montage: Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj vor einem Blick auf das zerstörte Mariupol

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Dann würde Putin wieder angreifen, da ist sich Volker sicher.

Niemand im Westen sollte denken, das wäre ein guter Frieden. Solch ein Ergebnis ist inakzeptabel.
Kurt Volker, ehemaliger US-Sondergesandter für die Ukraine

Volker gehört zur wachsenden Zahl von Experten in den USA, die eine moralische Außenpolitik für lächerlich halten, wenn sie nicht mehr tut, um dem Morden in der Ukraine Einhalt zu gebieten.

Lange Liste von Fehlern

Auch der ehemalige Verteidigungsminister Leon Panetta ist davon überzeugt, dass die ukrainischen Streitkräfte diesen Krieg gewinnen können:

Sie haben nicht nur die Chance, die Russen zu besiegen, sondern sie sogar aus ihrem Land zu vertreiben.
Leon Panetta, ehemaliger US-Verteidigungsminister

Panetta zieht diesen Schluss aus den hanebüchenen Fehlern der russischen Armee in den vergangenen Wochen: Der lange Stillstand am Boden, kein Plan für die Versorgung der Soldaten und für den Nachschub an Waffen und Treibstoff, russische Panzer auf dem Präsentierteller - ohne Schutz aus der Luft - eine willkommene Chance für die Verteidiger. Es fehle jede Art von Koordination zwischen Bodentruppen und Luftwaffe.

Keinen Kommandeur zu haben, der für alle Einheiten verantwortlich ist, das ist ein unentschuldbarer Fehler. Das ist ein Desaster".
Leon Panetta, Pentagonchef von 2011 - 2013

Das sagt der ehemalige Chef des Pentagons, das nach Panettas Ansicht die Stärke der russischen Streitkräfte überschätzt hat.

Panetta: Diktatoren oft isoliert

Genau wie Wladimir Putin. Der sei von seinen Generälen und von seinen Geheimdiensten über den wahren Zustand der russischen Truppen offenbar belogen worden: "Sie erzählen einem nur, was man hören will", sagt Panetta, der auch einmal Chef der CIA war, "das ist normal bei Diktatoren, die isoliert sind. Deshalb glaube ich nicht, dass Putin ein zutreffendes Bild von dem hatte, was da passiert. Ich glaube, er wurde getäuscht."

Erinnerungen werden wach – auch in Afghanistan wurde die sowjetische Armee einst Opfer ihrer eigenen Überheblichkeit. Im Kampf gegen die von der CIA unterstützten Mujaheddin verlor sie in zehn Jahren bis zum Abzug im Jahr 1989 12.000 Soldaten – so viele wie jetzt in der Ukraine innerhalb von sechs Wochen.

Pfund der Ukraine: Mut und Entschlossenheit

Und das, so meint Panetta, läge vor allem an Mut und Entschlossenheit der ukrainischen Soldaten:

Ich glaube nicht, dass die Russen gewinnen können, denn die Ukrainer werden ihr Land nicht aufgeben. Und Menschen, die entschlossen für das kämpfen, an das sie glauben, werden am Ende auch gewinnen."
Leon Panetta, ehemaliger US-Verteidigungsminister

Mindestens sieben russische Generäle wurden bisher in der Ukraine getötet, weil die ukrainischen Streitkräfte ihre Aufenthaltsorte kannten, auch dank der Hilfe ihrer Verbündeten. Eine ganze Armada von Aufklärungsflugzeugen und -drohnen liefert die entscheidenden Hinweise. Die Nato hört die komplette Kommunikation im Konfliktgebiet ab.

Informationen als Waffen

Ihre E8 J-Stars, ihre unbemannten Global Hawk Drohnen und die in extremer Höhe fliegenden U2-Maschinen starten täglich von Stützpunkten in Großbritannien, Italien und Deutschland. Die Informationen aus der Ukraine, Belarus und Russland werden an Auswerter auf Nato-Basen in Polen und Rumänien gesendet, von dort weiter an die ukrainischen Partner. Besonders wichtig die RC-135 Rivet Joint – Auswerter und Dolmetscher überwachen hier die Funkkommunikation auf Gefechtsebene.

Weitere Indizen für Kriegsverbrechen in der Ukraine, erhöhten den Druck, "von der bisherigen Linie anbzuweichen“, so ZDF-Korrespondent Gunnar Krüger zum NATO-Außenministertreffen.

Beitragslänge:
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Bis vor kurzem kommunizierten russische Einheiten oft unverschlüsselt. "Diese Art von Informationen zu liefern, ist vergleichbar mit der Lieferung von Waffen an die Ukraine", so Leon Panetta, "die Vereinigten Staaten und unsere Verbündeten müssen weiter nicht nur gute Aufklärungsdaten liefern, sie müssen auch jene Waffen liefern, die sie unbedingt brauchen, um diesen Kampf zu den Russen zu tragen."

Volker: Klare Ansagen an Putin nötig

Panetta meint das wörtlich. Ukrainische Hubschrauber, so US-Quellen, drangen am 1. April auf russisches Gebiet vor, setzten ein Öllager in Brand. Der Angriff wäre ohne die Daten aus Nato-Flugzeugen wohl kaum möglich gewesen. In Washington wächst die Sorge, Putin könnte so etwas als Kriegseintritt der Nato werten.

Aber der ehemalige US-Sondergesandte für die Ukraine, Kurt Volker, fordert, der Westen solle Putin endlich klare Ansagen machen. "Wir müssen Bedingungen stellen an Putin: Stoppe das Töten von Zivilisten! Kein Einsatz von atomaren, chemischen, biologischen Waffen! Keine Kriegsverbrechen!", meint Volker.

Putin soll wissen, dass wir konventionelle Fähigkeiten bereithalten, die seine Invasionstruppen in der Ukraine komplett eliminieren können.
Kurt Volker, US-Sondergesandter für die Ukraine von 2017 - 2019

Biden und die Verbündeten sollten endlich Flugzeuge, Panzer und Artillerie liefern. Waffen, um den Aggressor aus dem Land zu werfen.

Die ukrainischen Soldaten haben die Schlacht um Kiew gewonnen, weil russische Überheblichkeit auf ihre Entschlossenheit traf, weil Menschenverachtung ihren Widerstandswillen schürte. Die blinde Zerstörungswut der russischen Armee zeigt ihre Schwäche, nicht ihre Stärke.

Elmar Theveßen ist der Leiter des ZDF-Studios in Washington

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von Felix Rappsilber
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