Matthias Platzeck plädiert trotz anhaltender und steigender Spannungen mit Russland dafür, im Gespräch zu bleiben. Dialog einzustellen habe nie zu besseren Ergebnissen geführt.
Matthias Platzeck, Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums sieht trotz des angespannten Verhältnisses zu Russland keine Alternative zu Gesprächen.
So äußerte sich Brandenburgs früherer Ministerpräsident und Ex-SPD-Chef im ZDF-Morgenmagazin. Das habe noch nie zu besseren Ergebnissen geführt. Er sei froh, dass die Regierung von Mecklenburg-Vorpommern daran festgehalten haben, den Russlandtag zu veranstalten. Auch Platzeck nimmt daran teil.
Moskau geht gegen deutsche NGO vor
Das umstrittene deutsch-russische Wirtschaftstreffen beginnt am Vormittag in Rostock. Es wird wegen der Coronapandemie weitgehend digital ablaufen. In den vergangenen Tagen war angesichts der russischen Politik unter anderem gegenüber drei deutschen Nichtregierungsorganisationen Kritik an dem Treffen laut geworden.
Die russische Generalstaatsanwaltschaft hatte mit dem "Zentrum Liberale Moderne", dem "Deutsch-Russischen Austausch" und dem "Forum Russischsprachiger Europäer" drei Organisationen als unerwünscht eingestuft, womit faktisch ein Betätigungsverbot gilt. Die beiden erstgenannten NGO sind Mitglieder im zivilgesellschaftlichen deutsch-russischen "Petersburger Dialog", der 2001 vom russischen Präsidenten Wladimir Putin und Bundeskanzler Gerhard Schröder gegründet worden war.
Platzeck: Wirtschaftliche Beziehungen zur Kontaktpflege
Auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatte das Festhalten an dem Wirtschaftstreffen damit begründet, dass es besser sei, im Dialog zu bleiben, anstatt Brücken abzubrechen. Neben Schwesig und Platzeck sind unter anderem der russische Industrie- und Handelsminister Denis Manturow, der russische Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew, und der Gouverneur des Leningrader Gebietes, Alexander Drosdenko, angekündigt.
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Platzeck sagte, dass auch Wirtschaftsbeziehungen ein wichtiger Beitrag seien, um im Kontakt zu bleiben. Es bleibe dabei, dass engere Vernetzungen Schlimmeres auf jeden Fall verhinderten:
Die Macht Russlands ist groß. Immer wieder wird der Einfluss Putins und des Kremls deutlich, auch außerhalb der russischen Grenzen. Aber das genaue Ausmaß ist unklar. Inwiefern und auf welche Art lenkt Russland auch die westliche Demokratie?