Der russische Oppositionelle Kara-Mursa muss ins Gefängnis - weil er Anweisungen nicht befolgt haben soll. Zuvor hatte er die russische Intervention in der Ukraine kritisiert.
Der russische Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa ist in einem umstrittenen Eilverfahren wegen angeblichen Widerstands gegen die Staatsgewalt zu 15 Tagen Arrest verurteilt worden. Das teilte der Anwalt des prominenten Kremlgegners, Wadim Prochorow, am Dienstag bei Facebook mit.
Polizei: Kara-Mursa verhielt sich "unangemessen"
Das Urteil vor einem Moskauer Gericht erging demnach wegen einer "Bewegungsänderung im eigenen Hof". Der 40-jährige Kara-Mursa war am Montagabend nach dem Verlassen seines Wohnhauses den Angaben zufolge der Polizei ausgewichen. Er wurde festgenommen.
Im Polizeiprotokoll hieß es, Kara-Mursa habe sich "beim Anblick der Polizeibeamten unangemessen verhalten, änderte seine Bewegungsrichtung, beschleunigte seinen Schritt und versuchte, nach der Aufforderung stehen zu bleiben, zu fliehen". Von anderen Vorwürfen war zunächst nichts bekannt.
Anwalt Prochorow sagte:
Blinken äußert sich besorgt
Kara-Mursa hatte in den vergangenen Wochen wiederholt die russische Militärintervention in der Ukraine kritisiert und ist ein prominenter Kritiker von Präsident Wladimir Putin. Der 40-Jährige war ein Vertrauter des im Jahr 2015 nahe des Kreml ermordeten Oppositionspolitikers Boris Nemzow und steht auch dem russischen Regierungskritiker Michail Chodorkowski nahe.
Der Politiker und Journalist hat zweimal rätselhafte Vergiftungen nur knapp überlebt, für die er den russischen Inlandsgeheimdienst FSB verantwortlich macht. Recherchen der Investigativgruppe Bellingcat zufolge wurde Kara-Mursa von den FSB-Agenten verfolgt, die auch in den Giftanschlag auf den Oppositionellen Alexej Nawalny verwickelt sein sollen.
US-Außenminister Antony Blinken äußerte sich besorgt über die Festnahme Kara-Mursas. "Wir beobachten die Situation genau und verlangen seine unverzügliche Freilassung", schrieb er auf Twitter.
- "Gibt keine Sanktionen, die Krieg beenden"
Um Russlands Kriegsfähigkeit zu schwächen, rät Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski zu zielgenaueren Sanktionen. Selbst jetzt habe der Westen Putin noch immer nicht verstanden.