Der im Straflager inhaftierte russische Kremlgegner Alexej Nawalny hat ein Ende seines seit drei Wochen andauernden Hungerstreiks angekündigt.
Angesichts "aller Umstände" beginne Alexej Nawalny damit, aus dem Hungerstreik auszusteigen, hieß es in einer Mitteilung am Freitag in seinem Instagram-Kanal. Er danke den "guten Menschen" in Russland und auf der ganzen Welt für ihre Unterstützung. Zuvor hatten seine Ärzte ihm empfohlen, dringend wieder Nahrung zu sich zu nehmen. Nawalny hatte sich selbst bei Instagram als "wandelndes Skelett" beschrieben.
Nawalny in Klinik untersucht worden
Nawalnys Ärzte erklärten, der Kreml-Kritiker sei wegen der "breiten" öffentlichen Unterstützung am Dienstag in ein Zivil-Krankenhaus in Wladimir gebracht worden. Dort sei ihm "so etwas wie eine unabhängige Untersuchung" zuteil geworden.
Wladimir liegt rund 180 Kilometer östlich von Moskau. Der Kardiologe Jaroslaw Aschichmin und vier weitere Mediziner riefen Nawalny in einem im regierungskritischen Medium "Mediasona" veröffentlichten Brief auf, seinen am 31. März begonnenen Hungerstreik "sofort zu beenden", um sein Leben und seine Gesundheit zu erhalten.
Nawalny besteht auf unabhängiger Untersuchung
Der Politiker klagte zuletzt über Rückenleiden, Lähmungserscheinungen in den Gliedmaßen, Fieber und Husten. Seine Forderung, einen unabhängigen Arzt zu sehen, bleibe weiter bestehen, schrieb Nawalny nun.
Vertreter der Justizbehörden erklärten, der 44-Jährige habe jede medizinische Hilfe erhalten, die er benötige. Der Politiker dagegen gab an, er habe praktisch keine Behandlung erhalten. Erst am Mittwoch hatten seine Unterstützer bei landesweiten Protesten eine ausreichende medizinische Versorgung des 44-Jährigen gefordert.
Er gilt als einer der schärfsten Kritiker Wladimir Putins. Aber auch in der Opposition ist Alexej Nawalny umstritten. Jetzt ist er schwer erkrankt, Anhänger vermuten, er sei vergiftet worden.
Nawalny war im Februar wegen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen einer Verurteilung von 2014 zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden, ein Urteil, das der Europäische Menschenrechtsgerichtshof als willkürlich und offensichtlich unangemessen bewertete.
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