Prorussische Proteste sorgen gerade für viel Aufruhe. Der gebürtige Russe und Politologe Sergey Medvedev macht im ZDF russische Propaganda dafür verantwortlich.
Der Politologe Medvedev leitet in Berlin die Organisation "Über uns", die einen Blick darauf wirft, wie sich Russen in Deutschland informieren. Russen würden "nirgendwo auf der Welt so benachteiligt und unfair behandelt, wie in Russland selbst", sagt er.
Sergey Medvedev ist gebürtiger Russe und Politikwissenschaftler in Deutschland. Die prorussischen Proteste und Autokorsos in Berlin bezeichnete er im ZDF-Morgenmagazin als "inakzeptabel". Seiner Ansicht nach stecken Einzelpersonen hinter den Demonstrationen. Oftmals seien das Menschen, die seit Jahrzehnten in Deutschland lebten. Sie gingen gegen Russophobie, also gegen die Diskriminierung von russischen Menschen, auf die Straße.
Propaganda im russischen Fernsehen
Als Hauptursache für solche Proteste nennt der Politologe die Propaganda des russische Fernsehens. "Immernoch konsumieren viele Russischsprachige in Deutschland Nachrichten aus dem russischen Fernsehen", so Sergey Medvedev.
Die verbreiteten Informationen, würden gezielt Stimmung gegen die deutsche und europäische Politik machen. So berichteten russische Nachrichten, dass es im Ausland zu Übergriffen, Benachteiligungen und zur Diskriminierung von Russen käme. Das führe zu den Protesten, meint Medvedev.
Pro-russische Autokorsos sorgen derzeit für viel Aufruhr. Am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung werden nun Hintergründe untersucht.
Natürlich gäbe es auch in Deutschland Rassisten und man könnte Einzelfälle nicht ausschließen. Doch Russophobie, die Benachteiligung und Unterdrückung von Russen, kann der Politikwissenschaftler in Deutschland nicht bestätigen. Es sei aber die Propaganda, die der Kremel schon seit Jahren verbreite - seit Kriegbeginn auch verstärkt gegen Deutschland.
Der Wissenschaftler nennt die aktuelle Situation eine "Katastrophe", nicht nur für Ukrainerinnen und Ukrainer, sondern auch für Russland und für ganz Europa. Es sei schon der zweite Krieg, den sein Heimatland gegen die Ukraine führe. Der erste 2014 in der Ostukraine und schon damals habe die Propaganda des russischen Fernsehens zu Konflikten geführt - nicht nur beruflich, sondern auch privat.
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