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Widerstand in Russland : Sabotage gegen Putins Krieg?

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Seit Beginn des Ukraine-Kriegs entgleisen in Russland immer wieder Güterzüge. Auch Militärzentren brennen. Eine Journalistin gibt Einblicke in die Protestbewegung gegen Putin.

ZDFheute live spricht mit einer russischen Investigativ-Journalistin und dem Russlandexperten Nico Lange über russische Saboteure, die gegen den Krieg Widerstand leisten.

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48 min
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Zahlreiche entgleiste Güterzüge und brennende Einberufungszentren des Militärs - immer wieder kommt es in Russland zu solchen Vorkommnissen. Zufall oder Sobatoge? Die russische Investigativ-Journalistin mit dem Pseudonym Alisa Zemlyanskaya ist sich sicher, dass die kaputten Schienen ein Zeichen von Protest sind. "Seit dem Einmarsch haben die Entgleisungen stark zugenommen: 40 Prozent im Vergleich zum vorherigen Jahr", erklärt sie bei ZDF heute live.

Die Journalistin, die anonym bleiben möchte, hat für das russischsprachige Online-Magazin "The Insider" Kontakt mit einigen der Aktivisten aufgenommen.

Mit dem Einmarsch haben sie verstanden, dass sie nichts zu verlieren haben. Man kann auch für einen Tweet in Gefängnis kommen.
Alisa Zemlyanskaya, Investigativ-Journalistin

Die Menschen, die sich an den Aktionen beteiligen, seien sehr verschieden und die wenigsten folgten einer bestimmten Ideologie. Lediglich dem anarchistisch-kommunistischen Bereich ließen sich einige zuordnen, erklärt die Journalistin.

Die Protestgruppe "YAV" sprüht in St. Petersburg Graffitis, klebt Plakate und dreht Videos gegen die russische Kriegspropaganda. Die Gruppe ist eine der letzten Protestgruppen.

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Viele verschiedene Menschen schließen sich zu Protest zusammen

Dass Protestbewegungen in Diktaturen oft Sammlungsbewegungen sind, kann auch Russlandexperte Nico Lange bestätigen. Viele Menschen kämen zusammen, "die darin geeint sind, dass sie den Krieg gegen die Ukraine nicht wollen und dass sie das Repressionsregime von Putin ablehnen".

"Die Menschen sind überzeugt, der Krieg ist absolut unrechtmäßig und kann so nicht weiter gehen. Man greift zu den Maßnahmen, um Widerstand zu zeigen, dass nicht jeder damit einverstanden ist", sagt Alisa Zemlyanskaya. Legaler Protest in Russland sei kaum möglich, so Lange.

Wenn es keine Formen des Protests mehr gibt, der möglich ist, dann sucht er sich neue Wege.
Nico Lange, Russlandexperte

Lange weiter: "Ich würde viele der Anschläge gegen Einberufungszentren oder Bahngleise darin einordnen, dass Leute, die nicht einverstanden sind, jetzt neue Wege des Protests suchen."

Brände und entgleiste Züge: In den vergangenen Jahren habe es keine vergleichbaren Proteste in Russland gegeben, sagt eine russische Investigativ-Journalistin.

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Wenig Kommunikation und Organisation schützen Aktivisten

Die meisten der Aktivisten hätten keine speziellen Kenntnisse und seien nicht geschult, berichtet Zemlyanskaya. "Jeder kann der Strömung beitreten." Sie seien sehr dezentral organisiert und hätten kaum Kontakt miteinander, nur einige über Telegram, so Zemlyanskaya. Das sei ein Vorteil.

Dank der Dezentralisierung sind sie besser geschützt, sie können mehr Leute anwerben.
Alisa Zemlyanskaya, Investigativ-Journalistin

Russlandexperten Lange ist der Meinung, dass Telegram eine wichtige Rolle bei der Vernetzung von Menschen spiele, die gegen Putin sind. "Vieles, sowohl Pro-Putin-Propaganda in der Berichterstattung über den Krieg, aber auch die Organisation der Proteste in Russland findet auf Telegram statt."

Die Sabotage von Bahngleisen mache den Protest in Russland sichtbar, so Russland-Experte Nico Lange. Die militärischen Auswirkungen davon seien allerdings schwer einzuschätzen.

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Man dürfe laut Lange die Russen nicht unterschätzen, "wenn man sieht, wie stark die Nutzung von VPN-Netzwerken gestiegen ist, seit die Zensur in Russland zugeschlagen hat. Man kann davon ausgehen, dass sehr viele heimlich still und leise mitbekommen, was tatsächlich passiert."

Lange vermutet, dass Telegram der Kanal ist, "wo die meisten Russen ungefilterte Informationen kriegen über den Krieg in der Ukraine, die Grausamkeiten, die dort verübt werden, und über das, was wirklich passiert."

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Journalistin: Behörden spielen Vorfälle runter

Die Brandanschläge auf Militärzentren gingen eher von radikal-nationalistischen Bewegungen aus, berichtet Alisa Zemlyanskaya. Sie hätten beispielsweise schon Kenntnisse, wie man Molotowcocktails baut. "Aber es haben sich auch Menschen beteiligt, die überhaupt keinen Bezug zu Ideologie haben". Es gebe wenige Menschen, die zur Armee wollen.

Die Menschen wollen nicht einberufen werden.
Alisa Zemlyanskaya, Investigativ-Journalistin

Die Polizeibehörden melden laut Zemlyanskaya die Vorfälle, so konnte sie die steigende Zahl feststellen. Aber sonst berichteten die russischen Behörden wenig über die Vorfälle. Meistens gebe es dann nur die Information, dass etwas passiert sei, oder die Entgleisungen werden damit begründet, dass die Schienen zu heiß geworden seien, so die Journalisten.

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