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Nach Teilmobilmachung : Russland: Ansturm auf Flugtickets ins Ausland

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Kurz nachdem Präsident Wladimir Putin die Teilmobilmachung verkündet hat, setzt in Russland ein Run auf Flugtickets ins Ausland ein. Was könnte dahinter stecken?

Passagiere vor Abfertigungsschaltern am Internationalen Flughafen Scheremetjewo in Moskau.
Flughafen Moskau: Viele Tickets ins Ausland sind ausgebucht oder massiv teurer geworden
Quelle: picture alliance / Xinhua News Agency

Die von Kremlchef Wladimir Putin verkündete Teilmobilmachung hat in Russland einen Ansturm auf Flugtickets ins Auslands ausgelöst. Direktflüge von Moskau nach Istanbul in der Türkei und Eriwan in Armenien waren am Mittwoch ausverkauft, wie aus Daten von Russlands beliebtester Flugbuchungsseite Aviasales hervorging. Beide Länder erlauben Russen eine visafreie Einreise.

Flüge von Moskau nach Istanbul mit Turkish Airlines waren entweder ausgebucht oder bis Sonntagnachmittag nicht mehr verfügbar. Der Preis für One-Way-Tickets von Moskau nach Istanbul oder Dubai schoss binnen Minuten auf 9.200 Euro in der Economy-Klasse. Auch einige Verbindungen mit Zwischenstopps, darunter jene von Moskau in die georgische Hauptstadt Tiflis, waren nicht mehr verfügbar.

Flucht vor möglicher Einberufung?

Direktflüge in die ehemaligen Sowjetrepubliken Georgien, Aserbaidschan und Kasachstan waren am Mittwoch demnach ebenfalls ausgebucht, der nächste AirSerbia-Flug nach Belgrad war nach Angaben der serbischen Fluglinie erst wieder am Montag verfügbar.

Experten deuten den Ansturm als Zeichen dafür, dass sich viele Russen einer möglichen Einberufung zum Krieg gegen die Ukraine entziehen wollen. Erste Recherchen der ZDFheute-Redaktion bestätigen, dass es einen hohen Bedarf gibt.

Auch Anti-Kriegs-Gruppen berichteten, Flugtickets ins Ausland seien wegen der großen Nachfrage unerschwinglich oder gar nicht mehr zu haben. "Alle Russen, die in den Krieg wollten, sind schon dort", erklärte die in Serbien beheimatete Gruppe "Russen, Belarussen, Ukrainer und Serben gemeinsam gegen den Krieg". "Niemand anders will dorthin."

Massiver Anstieg bei Flugpreisen

Selbst Inlandsflüge in Grenzstädte waren äußerst begehrt: Flugtickets von Moskau in die Stadt Wladikawkas an der Grenze zu Georgien etwa kosteten am Mittwoch über 750 Dollar - mehr als das Zehnfache des üblichen Preises.

Im Internet kursierten Schilderungen über Panik. Es gab Berichte, dass Menschen an der Grenze zu Georgien zurückgeschickt worden seien. Die Webseite der russischen Staatsbahn sei zusammengebrochen, weil dort so viele Menschen nach Möglichkeiten für Reisen ins Ausland gesucht hätten. Außerdem gab es Tipps, wie man sich vor einer Einberufung zur Armee drücken könne.

Auch Russlands Nachbar im Süden nimmt Menschen auf, die vor Putins Bomben fliehen. Kasachen, Russen und Ukrainer arbeiten hier zusammen, um den Menschen in der Ukraine zu helfen.

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Viele trauen den Kreml-Angaben offenbar nicht

Putin hatte zwar betont: "Nur die Bürger, die sich derzeit in der Reserve befinden, werden der Wehrpflicht unterliegen." Und Verteidigungsminister Sergej Schoigu versicherte, die 300.000 Reservisten, die eingezogen würden, seien nur etwa ein Prozent der Männer, die für eine Einberufung in Frage kämen. Doch viele Russen trauten dem offenbar nicht, zumal es widersprüchliche Angaben gab und Einzelheiten offenblieben.

So versicherte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der russischen Duma, Andrej Kartapolow, Medienberichten zufolge, die Behörden würden keine zusätzlichen Beschränkungen für Auslandsreisen von Reservisten erlassen. Gleichzeitig riet er jedoch Männern, die für eine Einberufung infrage kommen könnten, nicht in der Türkei Urlaub zu machen, sondern in der südrussischen Region Krasnodar oder auf der annektierten Krim.

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