Raketenabwehrsystem S-400:Moskau will Flugabwehr an die Türkei liefern
16.08.2022 | 20:26
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Russland geht trotz des Ukraine-Krieges weiter von einer zweiten Lieferung seiner hochmodernen Flugabwehr S-400 an die Türkei aus. Auch Ankara dementierte die Vereinbarung nicht.
Das russische Raketenabwehrsystem S-400 (Archiv 11.03.2019)
Quelle: Reuters
Russland geht trotz des Ukraine-Krieges weiter von einer zweiten Lieferung seiner hochmodernen Flugabwehr S-400 an das Nato-Mitglied Türkei aus.
Der Vertrag sei unterschrieben, sagte der Leiter der russischen Behörde für Rüstungszusammenarbeit, Dmitri Schugajew, am Dienstag der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge auf einer Waffenverkaufsschau bei Moskau. Die Übereinkunft sehe vor, dass ein Teil der Komponenten in der Türkei produziert werde.
Türkei hält an Vereinbarung zu S-400 fest
Aus Ankara kam eine ausweichende Stellungnahme. Es gebe keine neuen Entwicklungen bezüglich der Beschaffung des Raketenabwehrsystems S-400, hieß es von der Präsidentschaft der türkischen Verteidigungsindustrie.
Der Prozess wird gemäß der am ersten Tag getroffenen Vereinbarung fortgesetzt.
Präsidentschaft der türkischen Verteidigungsindustrie
Gegen Kritik aus der Nato hatte die Türkei 2017 einen Vertrag mit Russland über den Kauf der S-400 geschlossen. Nach früheren Angaben sah schon der erste Vertrag die Lieferung von zwei Regimentern S-400 vor, und Russland lieferte 2019 auch schon das erste. Die Türkei testete die Waffe, stellte sie aber mit Blick auf US-Sanktionen nicht in Dienst. Das System kann anfliegende Flugzeuge und Raketen in einem Umkreis von 400 Kilometern bekämpfen.
Die Türkei pflegt gute Beziehungen zu Moskau und Kiew und hat in dem Krieg an mehreren Stellen zu vermitteln versucht. Die USA befürchteten, dass Russland durch das S-400-System Einblick in die Technik moderner amerikanischer Kampfflugzeuge bekommen könnte. Sie stoppten die Auslieferung von US-Kampfjets F-35 an die Türkei.
Quelle: dpa
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