Schweden: Sabotage-Verdacht bei Lecks an Pipelines erhärtet

    Lecks an Nord-Stream-Pipelines:Schweden: Verdacht auf Sabotage erhärtet

    06.10.2022 | 18:59
    |

    Wie sind die Schäden an den Nord-Stream-Pipelines entstanden? Schwedische Behörden gehen nach Abschluss von Untersuchungen von "grober Sabotage" durch Explosionen aus.

    Gasleck an der Nord-Stream-Pipeline
    Gasleck an der Nord-Stream-Pipeline in der Ostsee.
    Quelle: picture alliance / TT NYHETSBYR?N

    Der Verdacht auf schwere Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines 1 und 2 hat sich nach Angaben der schwedischen Staatsanwaltschaft erhärtet.
    Man könne nun bestätigen, dass es in schwedischen Gewässern Detonationen gegeben habe, die zu erheblichen Schäden an den Pipelines geführt hätten, teilten die Strafverfolgungsbehörde und der schwedische Sicherheitsdienst in Stockholm mit.

    Große Mengen Gas aus vier Lecks

    Aus insgesamt vier Lecks an den beiden Pipelines - zwei davon in schwedischen, zwei in dänischen Gewässern - waren tagelang ununterbrochen große Mengen Gas ausgetreten.
    Es handele sich um sehr "ernste Vorfälle", hieß es von den schwedischen Behörden. Man werde die Entwicklungen weiter genau beobachten und alles unternehmen, um die Sicherheit Schwedens zu gewährleisten.

    Seismologische Institute nahmen Messungen vor

    Bereits zuvor waren etliche Staaten von Sabotage an den Pipelines ausgegangen. Seismologische Institute in Skandinavien hatten eine Stärke von 2,3 und 2,1 gemessen, was den Organisationen zufolge "vermutlich einer Sprengladung von mehreren hundert Kilogramm" entspreche.
    Bei den Ermittlungen am Tatort seien Teile beschlagnahmt worden, die nun weiter untersucht würden, kündigte die Staatsanwaltschaft an. Es werde sich zeigen, ob es zu einer späteren Strafverfolgung kommen werde. Die Absperrungen rund um die Lecks seien mittlerweile aufgehoben worden.
    Die schwedische Küstenwache hatte am Montag das Gebiet um die Lecks in der schwedischen Zone für eine Inspektion des Tatorts in einem Radius von Seemeilen (9,26 Kilometern) abgeriegelt.

    Urheberschaft weiter unklar - gegenseitige Schuldzuweisungen

    Deutschland, Dänemark und Schweden hatten eine gemeinsame Untersuchung angekündigt. Russland bestreitet, hinter den Explosionen zu stecken. Präsident Wladimir Putin machte den Westen dafür verantwortlich und sprach seinerseits von "Sabotage".

    Gerüchte zu Nord-Stream-Sabotage
    :Experten: Keine Belege für US-Beteiligung

    Befeuert von Russland mutmaßen Verschwörungsfans über eine US-Beteiligung an der Sabotage der Nord-Stream-Pipelines. Experten halten das für unwahrscheinlich und Desinformation.
    von Nils Metzger
    Ein dänisches Schiff untersucht das Gasleck der Nord-Stream-Pipeline
    Quelle: dpa, AFP

    Zu den Lecks an den Nord-Stream-Pipelines