Sabotage-Kommando aus Ukraine wohl in Russland getötet

    Mit Sprengstoff über die Grenze:Ukrainische Saboteure in Russland getötet

    Autorenfoto Nils Metzger
    von Nils Metzger
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    Tote Saboteure der Ukraine nahe der russischen Grenze: Fotos geben seltene Einblicke in die riskante Arbeit der Kommandos, die Bomben legen, um den russischen Nachschub zu stören.

    Ukrainischen Sabotageaktionen in Russland
    Sabotagemission wohl gescheitert: Diese Waffen wurden laut russischem Geheimdienst FSB bei den vier getöteten Ukrainern gefunden.
    Quelle: Twitter/FSB

    Sie tragen den Ukraine-Krieg zurück nach Russland: Immer wieder operieren ukrainische Saboteure hinter feindlichen Linien auf russischem Staatsgebiet. Sie versuchen die Versorgungslinien zu kappen, sprengen kritische Infrastruktur oder Militäranlagen. Es gibt kaum gefährlichere Operationen.

    Russischer Geheimdienst meldet tote Saboteure

    Nun wurde offenbar das Scheitern einer solchen Mission bekannt. Der russische Geheimdienst FSB veröffentlichte am Montag Bilder mehrerer Getöteter. Dabei soll es sich russischen Angaben zufolge um vier ukrainische Saboteure handeln.

    In Folge eines Feuergefechts am 25. Dezember wurden vier Saboteure getötet, die versucht hatten, Gebiet der Region Brjansk von der Ukraine aus zu betreten.

    FSB-Mitteilung in den russischen Medien

    Die Region Brjansk grenzt nördlich an die Ukraine, dort verlaufen auch wichtige Versorgungsrouten russischer Truppen in Richtung Belarus.

    Handelt es sich sicher um ukrainische Soldaten?

    Dass ukrainische Saboteure in Russland aktiv sind, gilt als gesichert. Über den Umfang dieser Operationen wird jedoch kaum etwas bekannt. Ob Saboteure, Drohnen oder andere Auslöser hinter konkreten Explosionen oder Feuern stecken, ist oft kaum gesichert. Im aktuellen Fall gehen Militärexperten jedoch von einem echten ukrainischen Sabotageteam aus.

    Nichts deutet auf einen russischen false flag hin.

    Ukraine-Analyst Oliver Alexander auf Twitter

    Zu welchen ukrainischen Einheit die Getöteten formell gehörten, ist nicht bekannt. Auf den von Russland veröffentlichten Fotos sind keine Rangabzeichen oder andere militärische Erkennungsmarken zu sehen.
    Fotos der gefundenen Ausrüstung
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    Ukrainische Medien berichteten, die Gruppe sei getötet worden, nachdem sie in ein Minenfeld geraten war. Auch Yevhen Karas, Anführer der rechtsextremen ukrainischen Organisation S14, bestätigte auf Telegram den tödlichen Vorfall. Er habe einen der Saboteure seit Langem gekannt. "Es war weit mehr als seine erste Kundschafter-Mission", schrieb Karas.
    Auch andere Mitglieder der Gruppe sollen Verbindungen zu rechten ukrainischen Organisationen gehabt haben, so Aric Toler, Russland-Experte der Rechercheplattform Bellingcat auf Twitter. Eine offizielle Stellungnahme der ukrainischen Streitkräfte liegt bislang nicht vor.

    Welche Ausrüstung hatten die Getöteten bei sich?

    Laut den vom russischen Geheimdienst veröffentlichten Bildern hatten die Getöteten neben winterfester Tarnkleidung auch größere Mengen an militärischem C4-Sprengstoff bei sich. Auf den veröffentlichten Fotos sind mehrere Kilogramm C4 in M112-Verpackungen zu sehen, wie sie von mehreren Nato-Streitkräften genutzt werden.
    Bewaffnet waren die mutmaßlichen Ukrainer mit Sig MPX-Maschinenpistolen des deutsch-amerikanischen Herstellers Sig Sauer, mindestens eine davon mit Schalldämpfer. Offiziell setzen die ukrainischen Streitkräfte diese relativ neue und ungewöhnliche Schusswaffe nicht ein.
    Die Ausrüstung der Gruppe scheint nicht einheitlich. Teile davon könnten also auch privat beschafft worden sein. Das ist aktuell in vielen ukrainischen Einheiten üblich.

    Kostümierte Gaming-Fans als Saboteure erschossen

    Manchmal trifft die Suche nach ukrainischen Kommandos auch gänzlich Unbeteiligte: Am 23. November verkündete der FSB die Tötung von drei angeblichen Saboteuren, die Angriffe auf Energieanlagen in der Stadt Woronesch vorbereitet haben sollen.
    Auf dem mitgelieferten Videomaterial entdeckten russische Medien jedoch schnell Symbole aus der bekannten Videospiel-Serie "Stalker". Tatsächlich handelte es sich um verkleidete Gaming-Fans, die zur lokalen Softair-Waffen-Community der Stadt gehört haben sollen. Die sichergestellte Militärausrüstung seien Imitate.
    Auch in der russischen Politik scheint die Sorge vor ukrainischen Aktivitäten im Hinterland zu steigen. Am Freitag stimmte der russische Föderationsrat für verschärfte Haftstrafen für "Saboteure" und deren mutmaßliche Helfer.
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