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UN-Generalsekretär : Guterres: AKW-Beschuss "Selbstmordaktion"

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Nach dem Beschuss des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja hat UN-Generalsekretär Guterres solche Angriffe "selbstmörderisch" genannt. Er hofft, dass die IAEA Zutritt erhält.

UN-Generalsekretär António Guterres hat jegliche Angriffe auf Atomanlagen als selbstmörderisch verurteilt. Er hoffe, dass die Angriffe auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja aufhörten und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) Zutritt zu dem Kraftwerk erhalte, sagte Guterres in Tokio nach einem Besuch in Hiroshima, wo er an einer Gedenkfeier zum 77. Jahrestag des Atombombenabwurfs teilgenommen hatte.

Jedweder Angriff auf ein Atomkraftwerk ist eine Selbstmordaktion.
António Guterres

Guterres warnte zudem vor einem neuen atomaren Wettrüsten. Nach Jahrzehnten der nuklearen Abrüstung bewege sich die Welt wieder rückwärts. Zuvor hatten sich Russland und die Ukraine am Sonntag erneut gegenseitig vorgeworfen, das AKW-Gelände beschossen zu haben.

Atombehörde: Reale Gefahr einer nuklearen Katastrophe

Wegen der von Guterres angesprochen Vorfälle in Saporischschja, Europas größtem Atomkraftwerk, forderte die IAEA, Zugang zu der Anlage zu bekommen, die von russischen Truppen besetzt ist. Die Angriffe zeigten "die sehr reale Gefahr einer nuklearen Katastrophe", sagte IAEA-Chef Rafael Grossi.

Der Besuch eines IAEA-Teams vor Ort würde helfen, unabhängige Informationen über den Zustand des AKW zu liefern. Laut der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti signalisierte ein russischer Vertreter die Bereitschaft seines Landes für eine solche Inspektion.

IAEA-Chef Grossi hielt fest, dass bei dem Angriff am Freitag auf dem Gelände Schäden entstanden seien, dass aber die Reaktoren unversehrt seien und keine Radioaktivität ausgetreten sei. Der Betreiber des Atomkraftwerkes, das ukrainische Energieunternehmen Energoatom, forderte unterdessen, eine entmilitarisierte Zone rund um die Nuklearanlage einzurichten.

Russische Behörden mit widersprüchlichen Angaben

Nach russischen Angaben vom Montag seien durch ukrainischen Beschuss Starkstromleitungen beschädigt worden. Dies teilte das Verteidigungsministerium mit. Deshalb habe die Produktion der Anlage gedrosselt werden müssen. Zuvor hieß es indes, die Anlage laufe normal. Das Militär und Vertreter der russischen Atomaufsicht seien vor Ort und beobachteten die Lage, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax den von Russland eingesetzten Leiter der lokalen Provinzverwaltung. "Wir haben von ihnen die Information, dass alles im normalen Modus funktioniert."

Der Betreiber Energoatom hatte zuvor gemeldet, die Bombardements hätten ein "Hilfsgebäude" und eine Stick- und Sauerstoffstation "schwer beschädigt". Durch die Luftangriffe sei das "Notfallschutzsystem" ausgelöst und einer der Atomreaktoren heruntergefahren worden. Damit seien noch zwei der insgesamt sechs Blöcke des AKW in Betrieb. Es bestehe allerdings weiterhin die Gefahr radioaktiver Strahlung sowie ein erhöhtes Brandrisiko, erklärte der Betreiber der Anlage.

Russland wirft Ukraine weiteren Angriff auf AKW vor

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Montag, die Bombardierung des AKW "durch die ukrainischen Streitkräfte" sei "potenziell extrem gefährlich" und könnte Folgen für ein großes Gebiet haben, "darunter auch europäisches Territorium". Russland erwarte von jenen Ländern, die Einfluss auf die Ukraine hätten, diesen auch geltend zu machen und solche Bombardierungen künftig zu verhindern.

Am Sonntag warf Russland der Ukraine einen weiteren Angriff auf das AKW vor. Die Ukraine habe eine Streubombe eingesetzt, "die von einem Mehrfachraketenwerfer (...) abgefeuert wurde", teilten die Besatzungsbehörden der Stadt Enerhodar, dem AKW-Standort, mit. Die Splitter seien 400 Meter von einem laufenden Reaktor entfernt gelandet, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Die Angaben konnten nicht unabhängig bestätigt werden.

Militärexperte: Russland lagert Munition auf AKW-Gelände

Militärexperte Gustav Gressel sagte im ZDF: "Die russische Armee verwendet das Atomkraftwerk in erster Linie als Munitionslager, weil sie eben weiß, dass die ukrainische Armee, die in den vergangenen Wochen die russischen Munitionslager systematisch angegriffen hat, Hemmungen haben wird, das AKW selber anzugreifen und durch eine Explosion der Munition das AKW zu riskieren."

Die dicken Betonwände seien normalerweise vor Beschuss gut geschützt. Einer großen Explosion würden sie aber womöglich nicht standhalten.

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22.09.2023
von Heike Slansky
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