Tipps zur Energiekrise:Schäuble: Zwei Pullover und Kerzen
11.10.2022 | 07:58
|
Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble fordert angesichts steigender Energiepreise, nicht zu sehr zu jammern. Der Staat könne der Bevölkerung nicht alle Belastungen abnehmen.
Wolfgang Schäuble empfiehlt, Kerzen, Streichhölzer und eine Taschenlampe zu Hause zu haben.
Quelle: dpa
Der frühere Bundestagspräsident und langjährige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat die Deutschen auf Entbehrungen eingestimmt und zugleich vor überzogenen Ansprüchen an den Staat gewarnt.
Zu der Möglichkeit, dass im Winter wegen der hohen Energiepreise viele Bürger frieren werden, sagte er "Bild-TV": "Dann zieht man halt einen Pullover an. Oder vielleicht noch einen zweiten Pullover. Darüber muss man nicht jammern, sondern man muss erkennen: Vieles ist nicht selbstverständlich." Auch der Strom könne mal ausfallen:
Deshalb sollte man tatsächlich immer auch ein paar Kerzen, Streichhölzer und auch eine Taschenlampe zu Hause haben.
Wolfgang Schäuble
Weiter warnte der 80-Jährige vor der Annahme, der Staat könne den Bürgern die enormen Belastungen wegen der hohen Inflation und der stark gestiegenen Energiepreise abnehmen: "Man muss daraufsetzen, dass man nur denen hilft, die es wirklich brauchen."
Den anderen muss man auch mal sagen: Zur Not musst du halt mal Urlaub in Deutschland machen und kannst nicht auf die Galapagos-Inseln oder weiß der Kuckuck wohin fliegen.
Wolfgang Schäuble
Schäuble: Staat ist kein Supermarkt für Schnäppchenjäger
Er sehe die Gefahr, "dass wir glauben, der Staat sei etwas, der seinen Bürgern bloß immer mehr liefern müsse. So eine Art Supermarkt, wo die Bürger Schnäppchenjäger sind. Nein! Wenn wir den Menschen suggerieren, dass alles unbegrenzt ist, betreiben wir Raubbau. Dann entsteht bei den Menschen der Eindruck: Der Staat kann alles. Das ist nicht nachhaltig!"
Debatte über Spartipps von Politikern
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte vor einigen Monaten betont, dass Waschlappen eine sinnvolle Alternative zum Duschen seien. Das hatte eine Debatte über Spartipps von Politikern ausgelöst.
Unter anderem Kevin Kühnert, Generalsekretär der SPD, kritisierte, dass Politiker, die ein hohes Einkommen haben, anderen Spartipps geben. Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte erzählt, dass er schneller dusche als früher.
Schäuble mache sich zudem Sorgen, dass viele Deutsche gerade lieber weniger arbeiten wollten, zum Beispiel in Teilzeit und nie am Wochenende, so der Politiker, der seit 1972 Mitglied im Deutschen Bundestag war. "Das wird nicht funktionieren. Denn überall fehlen Arbeitskräfte", so Schäuble. Seine Erfahrung sei:
Immer nur Spaß haben - das ist keine Lebenserfüllung.
Wolfgang Schäuble
Quelle: KNA
Thema
Mehr über Energie
Entlastung in der Energiekrise:Das sind die Vorschläge der Gaskommission
Energiesparpläne der Kommunen:Was Laterne abschalten und Homeoffice bringen
von Ulrike Hauswald
FAQ
Vorbereitung auf den Winter:Gas sparen: Was man heute schon tun kann
von Katharina Schuster