False-Flag-Aktion Moskaus?:Energoatom meldet verdächtige Arbeiten in AKW
25.10.2022 | 16:48
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Energoatom vermutet, dass Russland mit Atomabfällen aus dem AKW Saporischschja eine "schmutzige Bombe" explodieren lassen will. Das Militär habe dort nicht autorisiert gearbeitet.
Die Ukraine meldet verdächtige Arbeiten im Atomkraftwerk Saporischschja. (Archivbild)
Nach russischen Warnungen vor dem Einsatz einer radioaktiv verseuchten "schmutzigen Bombe" hat der ukrainische Kraftwerksbetreiber Energoatom am Dienstag verdächtige Aktivitäten im russisch besetzten AKW Saporischschja gemeldet. Man nehme an, Russland plane dort einen Terroranschlag mit Kernmaterial und radioaktiven Abfällen, hieß es in einer Mitteilung von Energoatom.
Russland hatte am Wochenende der Ukraine vorgeworfen, angeblich den Einsatz einer "schmutzigen Bombe" zu planen, durch die Radioaktivität freigesetzt wird. Aus Kiew hieß es umgehend, Russland bringe solche Anschuldigungen vor, weil es selbst einen solchen Angriff plane.
Quelle: ZDF
"Schmutzige Bombe": Westen weist Vorwürfe zurück
Die westlichen Atommächte erklärten die russischen Anschuldigungen für falsch. "Das ist einfach nicht wahr. Wir wissen, dass es nicht wahr ist", sagte etwa der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby.
FDP-Verteidigungsexpertin Strack-Zimmermann warnt davor, Moskaus Behauptung von einer "schmutzigen Bombe" Kiews zu ernst zu nehmen. Sie vermutet eher eine False-Flag-Aktion.
Interview
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Dienstag, es sei inakzeptabel, dass die Warnungen aus Moskau einfach so in den Wind geschlagen und als Lügen abgetan würden. "Wir betonen einmal mehr die große Gefahr, die die von den Ukrainern ausgeheckten Pläne darstellen", sagte Peskow in einer Telefonschalte mit Journalisten.
Energoatom: Russland führt nicht autorisierte Arbeiten am AKW durch
Von Energoatom hieß es, das russische Militär habe an Lagertanks für verbrauchten Kernbrennstoff im Lauf der vergangenen Woche nicht autorisierte Arbeiten durchgeführt. Weder ukrainische Techniker noch Beobachter der Internationalen Atomenergiebehörde seien in den Bereich der Anlage gelassen worden.
Auf dem Gelände befänden sich 174 Behälter mit Kernbrennelementen.
Eine Zerstörung dieser Behälter als Resultat einer Explosion wird zu einem Strahlenunfall und radioaktiver Verstrahlung von mehreren hundert Quadratkilometern des umliegenden Gebiets führen.
Energoatom
Energoatom rief die IAEA auf zu klären, was im größten Atomkraftwerk Europas vor sich gehe.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.