Schmyhal: "Ziemlich passive Haltung vom IWF" bei Hilfen
Ukrainischer Regierungschef:Schmyhal kritisiert IWF für "passive Haltung"
11.09.2022 | 03:05
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Der ukrainische Regierungschef Schmyhal wirft dem IWF mangelnde Hilfe seines Landes vor. Dagegen seien die USA und die Europäische Union führend bei der Unterstützung.
Denys Schmyhal, Ministerpräsident der Ukraine. (Archivbild)
Quelle: Virginia Mayo/AP/dpa
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal hat dem Internationalen Währungsfonds (IWF) mangelnde Unterstützung seines im Krieg befindlichen Landes vorgeworfen.
Im Unterschied zu den USA und der Europäischen Union, die bei der Unterstützung der Ukraine führend seien, "beobachten wir beim IWF eine ziemlich passive Haltung", sagte Schmyhal beim internationalen Forum Yalta European Strategy (YES) in Kiew.
Die Ukraine hatte im August beim IWF ein neues Hilfsprogramm beantragt. Wegen der russischen Invasion droht die Wirtschaft des Landes dieses Jahr um mehr als 30 Prozent zu schrumpfen. "Wir tun unser Bestes, wir haben ihnen die Dokumente übermittelt und wir rufen den IWF auf, seine Aktivitäten wirklich zu intensivieren", sagte Schmyhal.
Neue Hilfstranche von der EU
Die EU-Finanzminister hatten am Freitag bei einem informellen Treffen in Prag den Weg für eine neue Hilfstranche für die Ukraine frei gemacht. Die bewilligten fünf Milliarden Euro gehören zu einer sogenannten Makrofinanzhilfe für die Ukraine im Umfang von neun Milliarden Euro, die Brüssel im Mai angekündigt hatte.
Nach Schmyhals Angaben soll die EU der Ukraine im Oktober einen Kredit in Höhe von drei Milliarden Dollar (2,98 Milliarden Euro) geben.
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Hilfen reichen nicht aus
Insgesamt belaufen sich die Zusagen kurzfristiger Hilfszusagen für die Ukraine auf 39 Milliarden Euro. Dies dürfte sich nach Angaben eines EU-Diplomaten aber als unzureichend erweisen, da die Berechnung der Hilfen auf der Annahme basiert habe, dass der Ukraine-Krieg Ende August ende.
Außerdem sind die enormen Kosten für einen Wiederaufbau des Landes noch nicht berücksichtigt. Die Weltbank hatte diese Kosten nach derzeitigem Stand auf 349 Milliarden Euro geschätzt. Diese Summe werde sich aber in den kommenden Monaten weiter erhöhen, wenn der Krieg andauere.
Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.
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