Auf Pressekonferenz: Abbas empört mit Holocaust-Vowurf

    Scholz äußert deutliche Kritik:Abbas empört mit Holocaust-Vorwurf an Israel

    17.08.2022 | 08:34
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    Palästinenserpräsident Abbas sorgt während einer Pressekonferenz mit Bundeskanzler Scholz in Berlin mit einem Holocaust-Vorwurf an Israel für Empörung. Später reagiert auch Scholz.

    Der deutsche Kanzler Olaf Scholz trifft Palästinenserpräsident Abbas.
    Bundeskanzler Olaf Scholz und Präsidenterpräsident Mahmud Abbas während der Pressekonferenz.
    Quelle: epa

    Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat Israel bei seinem Besuch in Berlin vielfachen "Holocaust" an den Palästinensern vorgeworfen und damit Empörung ausgelöst. "Israel hat seit 1947 bis zum heutigen Tag 50 Massaker in 50 palästinensischen Orten begangen", sagte Abbas am Dienstag auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Und Abbas fügte hinzu:

    50 Massaker, 50 Holocausts.

    Mahmud Abbas, Palästinenserpräsident

    Er war zuvor von einem Journalisten gefragt worden, ob er sich zum 50. Jahrestag des von palästinensischen Terroristen verübten Attentats auf die israelische Olympiamannschaft in München bei Israel entschuldigen werde.
    Dazu sagte Abbas, dass man tagtäglich Tote habe, die von der israelischen Armee getötet würden. "Wenn wir weiter in der Vergangenheit wühlen wollen, ja bitte." Auf das Olympia-Attentat, bei dem elf Israelis getötet wurden, ging der Palästinenserpräsident in seiner Antwort nicht ein.

    Scholz: Relativierung des Holocaust unerträglich

    Scholz verfolgte die Äußerungen mit versteinerter Miene, sichtlich verärgert und machte auch Anstalten, sie zu erwidern. Sein Sprecher Steffen Hebestreit hatte die Pressekonferenz aber unmittelbar nach der Antwort Abbas' für beendet erklärt.
    Die Frage an den Palästinenserpräsidenten war schon vorher als die letzte angekündigt worden. Hebestreit berichtete später, dass Scholz empört über die Äußerung Abbas' gewesen sei. Zur "Bild"-Zeitung sagte der Kanzler am Abend:

    Gerade für uns Deutsche ist jegliche Relativierung des Holocaust unerträglich und inakzeptabel.

    Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler

    Der neue deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, kritisierte den Holocaust-Vergleich von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas als "falsch und inakzeptabel". "Deutschland wird niemals einen Versuch dulden, die Einzigartigkeit der Verbrechen des Holocaust zu leugnen", schrieb der frühere Regierungssprecher am Mittwoch auf Twitter.
    Steffen Seibert kritisiert Äußerung von Abbas
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    Von Merz und Laschet kommt Kritik an Scholz

    CDU-Chef Friedrich Merz kritisierte auf Twitter den Umgang von Scholz mit dem Vorfall als "unfassbar". Der Kanzler hätte dem Palästinenserpräsidenten "klar und deutlich widersprechen und ihn bitten müssen, das Haus zu verlassen!", schrieb er.
    Der Tweet von Friedrich Merz (CDU)
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    Der CDU-Politiker Armin Laschet nannte den Auftritt Abbas' "die schlimmste Entgleisung, die je im Kanzleramt zu hören war".
    Scholz hatte Abbas bereits vorher auf offener Bühne kritisiert, weil dieser die israelische Politik als "Apartheidssystem" bezeichnet hatte. "Ich will ausdrücklich hier an dieser Stelle sagen, dass ich mir das Wort Apartheid nicht zu eigen mache und dass ich das nicht für richtig halte für die Beschreibung der Situation", sagte Scholz.
    Quelle: dpa